Berlin. Kanzlerin Merkel trifft sich mit Opfern und Hinterbliebenen des Terroranschlags

Es ist eine Botschaft, die für viele spät kommt. Und es sind Versprechen, an denen die Hinterbliebenen der Berliner Terroropfer die Kanzlerin messen werden. „Mir ist wichtig, dass ich heute noch einmal deutlich mache, wie sehr wir mit den Angehörigen und mit den Verletzten fühlen, wie sehr wir auch Dinge verbessern wollen“, sagt Angela Merkel am Montag, bevor sie Angehörige der Opfer im Kanzleramt empfängt – fast genau ein Jahr, nachdem der Attentäter Anis Amri am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche raste. Zwölf Menschen wurden getötet, rund 70 verletzt.

„Ich weiß, dass einige sich ein solches Treffen früher gewünscht hätten“, sagt Merkel. Ihr sei die Begegnung „sehr wichtig“. Und sie ergänzt, der Opfer-Beauftragte der Bundesregierung, Kurt Beck, habe eine ganze Reihe von Dingen deutlich gemacht, die unzureichend seien. Die Regierung werde sich für Verbesserungen einsetzen. „Eins ist auch klar und mir auch bewusst: dieses Leiden, diese völlige Veränderung des eigenen Lebens wird nicht gutzumachen sein, und trotzdem zeigen wir Anteilnahme.“ Wie Teilnehmer berichteten, will sich Merkel im Herbst 2018 erneut mit Angehörigen treffen.

Die Hinterbliebenen hatten in einem offenen Brief vor zwei Wochen Merkel zur Anteilnahme aufgefordert. „In Bezug auf den Umgang mit uns Hinterbliebenen müssen wir zur Kenntnis nehmen, Frau Bundeskanzlerin, dass Sie uns auch fast ein Jahr nach dem Anschlag weder persönlich noch schriftlich kondoliert haben“, heißt es in dem Brief. „Frau Bundeskanzlerin, der Anschlag am Breitscheidplatz ist auch eine tragische Folge der politischen Untätigkeit Ihrer Bundesregierung.“