Berlin.

Deutschland ist nicht ausreichend auf einen langen, flächendeckenden Stromausfall eingestellt. Vor allem die Versorgung von Einsatzfahrzeugen und wichtigen Notstromaggregaten mit Treibstoff ist bislang nicht gesichert. Zur Behebung dieses Problems hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) einen Leitfaden erarbeitet, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Die Treibstoffversorgung sei der Schlüssel zur Bewältigung eines großflächigen Blackouts, sagte BBK-Präsident Christoph Unger. Nach spätestens 72 Stunden sind auch Notstromaggregate auf frischen Diesel angewiesen. Deutschland hat Treibstoffvorräte für 90 Tage eingelagert. Es gibt „kein Mengenproblem“, betonte Unger, aber „ein Verteilungsproblem“ – denn auch die Tanklager benötigen Strom. Sie verfügen zwar über Notstromaggregate, doch diese werden vorwiegend für den Brandschutz benötigt. Für Dinge wie das Abpumpen von Treibstoff stehen sie meist nicht zur Verfügung. Deshalb rät der Leitfaden zur Einrichtung spezieller Schwerpunkttanklager, die auf solche Notfälle eingerichtet sind. Für die Umsetzung der Empfehlungen sind die Bundesländer und die Landkreise verantwortlich.

Ein tagelanger Stromausfall in Deutschland sei „nicht unmöglich“, warnte Unger. Er verwies auf das Jahr 2005, als im Münsterland mehr als 80 Strommasten unter Schneemassen eingeknickt waren. Damals mussten bis zu 250.000 Menschen tagelang ohne Elektrizität auskommen.