Berlin.

Die FDP verliert nach ihrem Ausstieg aus den Sondierungen für eine Jamaika-Koalition in Umfragen stark an Zustimmung. Wenn an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, bekämen die Liberalen acht Prozent und damit zwei Punkte weniger als Mitte November, wie am Freitag das neue ZDF-„Politbarometer“ ergab. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sackt in der Liste der zehn wichtigsten Politiker ab und erhält noch eine Bewertung von 0,3 (November: 1,1) auf der Skala von plus 5 bis minus 5.

In der Rangliste der Politiker liegt Wolfgang Schäuble (CDU) weiter auf Platz eins mit einem unveränderten Durchschnittswert von 2,0. Es folgen Winfried Kretschmann (Grüne) mit 1,5 und mit nur ein paar Hundertsteln weniger Angela Merkel (CDU) ebenfalls mit 1,5. Die Bundeskanzlerin verlor gegenüber dem November 0,5 Punkte.

Unter den Parteien konnte die SPD um zwei Punkte auf 23 Prozent zulegen, um einen Punkt die AfD auf 12 Prozent. Die Union verlor in der Umfrage einen Punkt auf 32 Prozent. Grüne und Linke kamen unverändert auf 12 und 9 Prozent. Auch im ARD-Deutschlandtrend, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde, erlitt die FDP Einbußen. Lindner persönlich verlor im Vergleich zum Vormonat bei den Zustimmungswerten 17 Punkte und kam jetzt nur noch auf 28 Prozent. Er hatte die Gespräche über eine Koalition von Union, FDP und Grünen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt.

70 Prozent der Befragten erwarten eine große Koalition

Nach der geplatzten Jamaika-Option erwartet eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine Neuauflage der großen Koalition. Dass CDU/CSU und SPD erneut eine Regierung bilden, glauben 70 Prozent, so das „Politbarometer“. Gut fänden dies 47 Prozent aller Befragten und schlecht 36 Prozent. Die größte Zustimmung gibt es unter Anhängern der Union, von denen 71 Prozent Schwarz-Rot gut finden. Bei Anhängern der SPD sehen 52 Prozent eine Groko positiv. Eine Neuwahl lehnt eine Mehrheit aller Befragten ebenso deutlich ab wie eine Minderheitsregierung der Union.

Für das „Politbarometer“ befragte die Forschungsgruppe Wahlen vom 5. bis 7. Dezember – also im Wesentlichen noch vor dem SPD-Parteitag in Berlin – 1353 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.