Berlin.

Europa und Afrika wollen enger zusammenarbeiten zur Verbesserung der Lage von Flüchtlingen in
Libyen. Bei dem Gipfel in Abidjan (Elfenbeinküste) einigten sich europäische und afrikanische Staatschefs sowie Vertreter der Europäischen Union, der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen auf einen Aktionsplan mit neun Punkten, der dieser Redaktion vorliegt.

Unter anderem soll im Kampf gegen Schlepperbanden die Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden und Nachrichtendiensten enger werden. Die Staaten verpflichten sich laut dem Papier, die Kooperation „zu unterstützen und zu verstärken“. So sollen die finanziellen Hintergründe der Menschenhandelsnetzwerke aufgedeckt und gegebenenfalls Sanktionen verhängt und Konten eingefroren werden.

Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch verpflichtet sich laut der Vereinbarung, Hilfsorganisationen wie der Internationalen Organisation für Migration (IOM) Zugang zu Flüchtlingslagern zu gewähren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfängt al-Sarradsch am Donnerstag in Berlin. Bei dem Treffen soll es unter anderem um eine weitere Stabilisierung des nordafrikanischen Landes und bessere Bedingungen für Flüchtlinge gehen.

Unterdessen hatte Emmanuel Macron am Mittwoch Algerien zum ersten Mal als Präsident Frankreichs besucht. Bei seiner Reise in die frühere französische Kolonie gedachte der 39-Jährige am Mittwoch in der Hauptstadt Algier unter anderem der Opfer des Unabhängigkeitskrieges in den 1950er- und 1960er-Jahren. Auch ein Treffen mit dem gesundheitlich schwer angeschlagenen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika stand bei dem Arbeitsbesuch in Nordafrika auf dem Programm. Schon am Abend wollte Macron in das Golfemirat Katar weiterfliegen. Algerien und Frankreich teilen eine konfliktreiche Geschichte. Die Kolonialherrschaft und Besiedlung mündete in einem Konflikt mit Hunderttausenden Toten.