Brüssel.

Die EU-Kommission will mit einem umfassenden Reformpaket die Euro-Zone besser vor neuen Krisen schützen und die Reaktionsfähigkeit bei wirtschaftlichen Schocks in Mitgliedsstaaten verbessern. Zu ihren am Mittwoch beschlossenen Vorschlägen gehören das Amt eines EU-Wirtschafts- und Finanzministers und der Ausbau des Euro-Rettungsschirms zu einem Europäischen Währungsfonds. Ziel sei es, die Volkswirtschaften der EU widerstandsfähiger zu machen und das Krisenmanagement zu erweitern, sagte Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrowskis. Der Vorschlag geht auf eine Grundsatzrede von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im September zurück. Der deutsche EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger ergänzte, nach der erfolgreich bewältigen Euro-Krise komme es darauf an, sich für mögliche neue Krisen besser zu wappnen.

Die Vorschläge des sogenannten Nikolauspakets sind allerdings umstritten, mehrere EU-Mitgliedsstaaten hatten schon im Vorfeld Bedenken angemeldet. Das Vorhaben, einen EU-Kommissar als europäischen Wirtschafts- und Finanzminister auch zum Chef der Euro-Gruppe zu machen, stößt auch in der Bundesregierung auf Kritik. Finanzminister Peter Altmaier (CDU) machte in Berlin deutlich, dass er dazu in der EU kurzfristig keine Zustimmung sieht. Die Kommission erhofft sich von dem neuen Ministeramt eine bessere Koordinierung der Finanz- und Wirtschaftspolitik im Euroraum – auf diese Weise würde sie aber auch ihren eigenen Einfluss gegenüber den Mitgliedsregierungen ausbauen.