Berlin. Verfassungsschutz beobachtet Rückkehrer aus Irak und Syrien. Auch BKA mahnt

Nach den immensen Gebietsverlusten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak beobachten Verfassungsschützer mit Sorge die Rückkehr von Frauen und Kindern dortiger Kämpfer. Eine große Rückreisewelle von Dschihadisten habe noch nicht eingesetzt, „beobachten lassen sich aber Rückreisen von Frauen, Jugendlichen und Kindern“, sagte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen der dpa. Hintergrund seien Bestrebungen der Kämpfer, ihre Angehörigen wegen der Kriegsgeschehnisse in Sicherheit zu bringen und sie deshalb in den Westen zurückzuschicken.

Den deutschen Inlandsgeheimdienst stellt das nach Angaben von Maaßen vor Schwierigkeiten. „Es gibt Kinder, die in den ,Schulen’ im IS-Gebiet einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und in starkem Maße radikalisiert sind“, sagte er. „Für uns ist das ein Problem, weil diese Kinder und Jugendlichen mitunter gefährlich sein können.“

Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, mahnte ebenfalls, die Sicherheitsbehörden müssten die Kinder von heimkehrenden IS-Anhängern genau im Auge haben. Er sagte im Deutschlandfunk, es sei wichtig, Informationen zu sammeln, in welchen Zusammenhängen diese Kinder groß geworden seien, um das Risiko, das von ihnen ausgehe, einschätzen zu können. Er betonte, die Kinder bräuchten eine gute Betreuung in Deutschland. Es sei eine Herausforderung für die Sozialbehörden, sich darauf einzustellen.

Maaßen sieht auch in den heimkehrenden Frauen von IS-Kämpfern zum Teil eine Bedrohung. „Frauen, die in den vergangenen Jahren in IS-Gebieten gelebt haben, sind oftmals derart radikalisiert und identifizieren sich so mit der IS-Ideologie, dass man sie mit Fug und Recht auch als Dschihadistinnen bezeichnen kann“, sagte er. Das bedeute nicht immer, dass sie auch bereit wären, Anschläge zu begehen. „Aber wir müssen auch diese Frauen im Blick behalten.“ Die Zahl islamistischer Gefährder in Deutschland ist mit gut 700 so hoch wie nie. Dies sind Personen, denen die Sicherheitsbehörden einen Terrorakt zutrauen. Maaßen sagte, unter den Gefährdern seien auch Frauen. Die genaue Zahl könne er nicht nennen.