Berlin.

Im dritten Quartal dieses Jahres hat es in Deutschland 425 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte gegeben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Demnach gab es zuletzt wieder eine Steigerung der Übergriffe, nachdem 318 im ersten und 324 im zweiten Quartal 2017 gezählt wurden. Insgesamt kam es in den ersten neun Monaten dieses Jahres zu 1067 Übergriffen, darunter immer wieder gefährliche Körperverletzungen. Insgesamt wurden 230 Menschen verletzt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2016 wurden mehr als 2500 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte gezählt.

Die Linke verurteilt Gewalt gegen Flüchtlinge. „Die von der AfD und anderen rechten Gruppen betriebene Hetze gegen Geflüchtete ist eine reale Bedrohung für diese Menschen“, sagte Ulla Jelkpe, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, dieser Zeitung. Mit mehr als 400 Angriffen auf Geflüchtete im dritten Quartal 2017 habe sich der Trend der kontinuierlichen Abnahme dieser rassistischen Angriffe seit dem Höhepunkt im Winter 2015/2016 umgekehrt.

Die verbale Hetze gegen Menschen wie zum Beispiel die „Entsorgungsfantasien“ eines Herrn Gauland fänden ihren Widerhall in der wieder zunehmenden alltäglichen Gewalt gegen Geflüchtete. „Wer Menschen anderer Herkunft fast täglich verächtlich macht, wie es die AfD tut, der trägt Mitverantwortung für diese Gewalt“, sagte Jelpke. Der Messerangriff auf den Bürgermeister von Altena sei da leider nur die Spitze eines Eisbergs. In der nordrhein-westfälischen Stadt hatte ein betrunkener Deutscher den Bürgermeister wegen dessen Flüchtlingspolitik attackiert. Die Bundesregierung verurteilt in ihrer Antwort auf die Anfrage Anschläge auf Asylbewerber „aufs Schärfste“.