Harare.

Zur Vereidigung des neuen Präsidenten Simbabwes wurden am Freitagmorgen mehr als 60.000 Menschen ohne Zwischenfall ins Stadion der Hauptstadt Harare geschleust, die Militärkapelle intonierte fehlerfrei und Emmerson Mnangagwa verhaspelte sich beim Ablegen seines Amtseides kein einziges Mal. Nur als neben dem Armeechef auch der Chef der Polizei seine Treue zum neuen Staatschef schwor, erhob sich in der Arena ein gellendes Pfeifkonzert. Denn Augustus Chihuri gilt als einer der bissigsten Kettenhunde des Regimes des entmachteten Präsidenten Robert Mugabe.

Inwieweit sich das „neue Simbabwe“ überhaupt vom alten unterscheiden wird, treibt die Simbabwer derzeit am meisten um: Ihr neuer Präsident pries den 37 Jahre lang regierenden Vorgänger als „Vater, Mentor, Kamerad und Führer“: Sein „ungeheurer Beitrag zum Aufbau des Landes“ werde „für alle Zeiten gelobt und gepriesen“.

Mugabe selbst nahm an der Feier nicht teil: Die Ereignisse der vergangenen Tage hätten den 93-Jährigen zu sehr erschöpft, hieß es. In Wahrheit hat der Dauerpräsident seine Entmachtung noch immer nicht verkraftet: Um seinen Machterhalt zu sichern, habe er Mnangagwa zuletzt sogar noch angeboten, seine unbeliebte Ehefrau Grace alleine ins Exil zu schicken, schreibt der in Sachen Simbabwe gewöhnlich bestens informierte „Mail&Guardian“. Den Mugabes wurde Straffreiheit garantiert. Ob sie auch die mindestens fünf Farmen behalten dürfen, die sich allein Grace Mugabe unter den Nagel riss, steht bislang allerdings nicht fest.

In seiner Einführungsrede streifte Mnangagwa auch kurz die umstrittene Landreform Mugabes: Die Umverteilung sei „unvermeidlich“ gewesen und werde nicht wieder rückgängig gemacht. Allerdings soll eine Landkommission prüfen, welche Farmen nicht zufriedenstellend genutzt werden, während enteignete weiße Grundbesitzer noch entschädigt werden sollen. Auch Simbabwes Schuldenlast werde seine Regierung anerkennen, versprach der Präsident: Ausländische Investoren sollten zur Rückkehr ins Land bewogen werden.

Der neue Staatschef vermied es, andere Parteien in eine „Übergangsregierung“ einzubinden: Er versprach lediglich, die für das kommende Jahr geplanten Wahlen auch tatsächlich abzuhalten. Das „Krokodil“, wie Mnangagwa seiner Verschlagenheit wegen genannt wird, beließ es in Sachen Demokratisierung des Staates, der von der Zanu- bzw. PF-Partei wie ein Gutsbesitz geführt wird, bei Floskeln: Seine Regierung werde die „Pfeiler der Demokratie erhalten und stärken“. Obwohl er sich selbst am illegalen Diamanten- und Goldhandel bereichert haben soll, kündigte Mnangagwa außerdemden Kampf gegen die Korruption an. Schließlich forderte der erst zweite Regierungschef des seit 37 Jahren unabhängigen Staates seine Landsleute auf, „die Ärmel hochzukrempeln“: „Wir müssen diese großartige Nation von dort“ weiterführen, „wo sie uns unser bisheriger Präsident hinterlassen hat.“