München. Landtagsabgeordnete warnen Seehofer vor Verzögerung. Beratergremium in der Kritik

Die von CSU-Chef Horst Seehofer angekündigte Suche nach einer Personallösung in der Partei darf nach Ansicht vieler Kritiker in der Landtagsfraktion nicht hinausgezögert werden. „Der 4. Dezember ist das höchste der Gefühle, eine Verschiebung ist nicht mehr möglich“, hieß es am Freitag aus Fraktionskreisen. Generell gingen die Meinungen über die am Vortag auch im CSU-Vorstand getroffenen Verabredungen weit auseinander, berichten mehrere CSU-Abgeordnete, die aber anonym bleiben wollen. Große Sorge bereite der Fraktion auch die Zusammensetzung des von Seehofer berufenen Beratergremiums, das aus der Sicht vieler zu alt sei.

„Edmund Stoiber, Theo Waigel, Barbara Stamm und Seehofer sind zusammen 295 Jahre alt, wie sollen die zusammen unsere Zukunft gestalten?“, schimpft ein Abgeordneter. Andere sind zurückhaltender, sprechen aber davon, dass sich ein gutes Gremium dadurch auszeichne, dass es bunt gemischt und breit aufgestellt sei, mit Männern und Frauen, mit Jung und Alt.

Seehofer hatte am Donnerstag erklärt, gemeinsam mit den beiden Ehrenvorsitzenden und der Landtagspräsidentin bis zur nächsten Vorstandssitzung am 4. Dezember Gespräche über eine personelle „Zukunftslösung“ für die CSU führen zu wollen. Anschließend will das Parteigremium einen Vorschlag zur personellen Aufstellung für den CSU-Parteitag Mitte Dezember beschließen. Konkrete Aussagen zu seinen persönlichen Plänen machte Seehofer auch auf Nachfrage nicht. Jedoch stellte er eine „befriedende“ Lösung in Aussicht.

Ganz auf Seehofer zu verzichten, könne sich die CSU in der aktuellen Lage im Bund aber auch nicht erlauben, heißt es aus der Fraktion. Allgemein wird nun erwartet, dass es auf eine Ämtertrennung hinauslaufen könnte. Aussichtsreichster Kandidat für die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2018 und das Ministerpräsidentenamt ist Finanzminister Markus Söder. Seehofer steht seit dem Absturz der CSU bei der Bundestagswahl auf nur noch 38,8 Prozent massiv unter Druck, mindestens eines seiner Ämter abzugeben.