Die französische Zeitung analysiert: „Deutschland ist gerade in eine schwere politische Krise gestürzt, und ganz Europa wird darunter leiden. (...) Diese Krise kommt in dem Moment, wo das europäische Projekt wieder an Farbe gewinnt, nach zehn Jahren quasi pausenloser Krisenverwaltung. (...) Deutschland ist nicht nur die größte Volkswirtschaft der EU, es ist auch der Stabilitätspol der Union und der notwendige Partner Frankreichs im gesamten europäischen Projekt. Die deutschen politischen Verantwortlichen müssen sich dieser Verantwortungen bewusst werden.“
In dem niederländischen Titel heißt es: „Dass es die Liberalen sind, die sich ­zurückziehen, ist überraschend. Aber es ist durchaus erklärlich. Überraschend ist es, weil gerade Christian Lindner lange Zeit optimistisch und pragmatisch zu sein schien. (...) Aber er ließ auch öfter durchblicken, dass seine Partei in einer solchen Koalition am wenigsten zu gewinnen hätte. Nach vier Jahren Abwesenheit vom Bundestag wollte die FDP in der kommenden Legislaturperiode eigentlich am liebsten in die Opposition.“
Das italienische Blatt hofft, „dass es bald einen positiven Ausgang gibt und dass, trotz notwendiger Kompromisse, die Deutschen nicht das Vertrauen in ihr System verlieren. Ein Kurzschluss wäre nun vor allem ein riesiges Geschenk an diejenigen, die ohnehin gegen das System auf der Lauer liegen: die der extremen rechten und neopopulistischen Alternative für Deutschland.“
Die Zeitung aus der Schweiz sieht eine Neuwahl als letzte Möglichkeit: „Dazu könnte Bundespräsident Steinmeier aufrufen, wenn Merkel von sich aus das Handtuch wirft. In dem Fall wäre die Ära der kürzlich noch als mächtigste Frau der Welt gefeierten Pfarrerstochter trotz ihres ungebrochenen Willens doch schon nach 12 statt nach 16 Jahren beendet. Und der Bundesrepublik stünde der heißeste politische Winter ihrer Geschichte bevor.“
In der österreichischen Ausgabe steht: „Die FDP pokert hoch. Denn es ist völlig unklar, ob der Wähler sie beim nächsten Urnengang für ein parteitaktisches Spiel bestraft oder für Prinzipientreue belohnt. (...) Der FDP kann man zugutehalten, dass sie wenigstens versucht hat, eine Regierung zu bilden.“