Athen.

Griechenland hat in Kooperation mit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex am Donnerstag erneut Migranten in die Türkei zurückgeschickt. Dabei handelte es sich laut Angaben der griechischen Polizei um 20 aus Pakistan, Afghanistan und aus nordafrikanischen Staaten stammende Menschen. Bei zehn von ihnen hatten die Behörden demnach die Asylanträge abgelehnt. Die restlichen hätten freiwillig auf Asyl verzichtet. Sie wurden von der Insel Lesbos im Osten der Ägäis zum türkischen Hafen Dikili gebracht. Die Abschiebungen erfolgen im Rahmen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei.

Der am 18. März 2016 geschlossene Flüchtlingspakt sieht unter anderem vor, dass die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Im Gegenzug nehmen EU-Staaten der Türkei schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien ab und bieten finanzielle Hilfe. Bislang wurden nach griechischen Polizeiangaben 1443 Menschen auf dieser Grundlage zurück in die Türkei geschickt. Die Umsetzung des Rückführungsprogramms geht wegen Personalmangels nur mühsam voran.

Der für Migrationspolitik zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos plädiert für ein Festhalten am Flüchtlingspakt mit der Türkei. „Seit Beginn des EU-Türkei-Abkommens haben wir eine deutliche Verringerung der lebensgefährlichen Überfahrten in der Ägäis erreicht“, sagte der Grieche. Zugleich profitierten die Syrien-Flüchtlinge in der Türkei von einem bislang drei Milliarden Euro schweren Hilfspaket. Als verbesserungswürdig bezeichnete auch Avramopoulos hingegen die Situation für Migranten auf den griechischen Inseln. Dort harren zurzeit gut 15.000 Migranten und Flüchtlinge aus. Die Aufnahmelager seien restlos überfüllt, teilten die lokalen Behörden am Donnerstag mit.