Berlin.

Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn, tritt wegen anhaltenden Streits in der Parteizentrale zurück. Der 42-Jährige hat seinen Posten seit 2012 inne. Sein Amt soll kommissarisch der ehemalige Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf übernehmen, der für die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Der Wechsel zeigt die Zerstrittenheit bei den Linken, die seit der Bundestagswahl kleinste Oppositionskraft sind.

„Eine Partei braucht eine Führung und einen Vorstand, die auf Vertrauen, Verlässlichkeit und Kooperation beruhen“, schrieb Höhn in einem Brief an den Parteivorstand. „Für mich ist dies nicht mehr gegeben.“ Er sei der Bitte der Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gefolgt, den Schritt nicht nach der niedersächsischen Landtagswahl im Oktober zu vollziehen, sondern bis zur November-Sitzung des Parteivorstands zu warten. Höhn warnte vor Stagnation: Die Linke dürfe nicht erst beim nächsten Parteitag im Juni mit der Vorbereitung der Europawahlen 2019 beginnen.

Der Bundestagswahlkampf der Linken war auf die Spitzenkandidaten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch fokussiert. Dass es zwischen ihnen und den Parteichefs ein Zerwürfnis gibt, wurde bei einer Fraktionsklausur im Oktober deutlich. Kipping und Riexinger, die zugleich Abgeordnete sind, wollten eine deutlich gestärkte Stellung in der Fraktion bekommen. Wagenknecht beklagte Intrigen aus dem Hinterhalt gegen sie und drohte mit Rückzug.