Gaza.

Der Tod militanter Palästinenser bei der Zerstörung eines Angriffstunnels am Rande des Gazastreifens war nach Angaben der israelischen Armee unbeabsichtigt. Eine Militärsprecherin sagte am Dienstag, Ziel des Einsatz sei lediglich gewesen, den unterirdischen Gang zu demolieren.

Israels Armee hatte den „Terror-Tunnel“ am Montag mit Sprengstoff von der israelischen Seite der Grenze aus zerstört. Dabei wurden mindestens sieben militante Palästinenser getötet und 12 verletzt. Nach fünf Vermissten wurde am Dienstag noch gesucht. Es war der Einsatz mit den meisten Toten seit Ende des Gaza-Kriegs 2014.

Nach Angaben aus Gaza handelte es sich um einen Tunnel der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Unter den Toten waren Mitglieder des Dschihad und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Der Islamische Dschihad kündigte Rache an. Immer wieder werden Tunnel benutzt, um Waffen und Kämpfer aus den abgeriegelten Küstenstreifen auf israelisches Gebiet zu schleusen.

Der israelische Bildungsminister Naftali Bennett kritisierte am Dienstag die „Entschuldigung“ der Armee. „Man darf sich nicht dafür entschuldigen, dass man erfolgreich Terroristen getötet hat“, schrieb der Vorsitzende der Siedlerpartei bei Twitter. „Es geht hier um Terroristen, die einen Angriffstunnel gegraben haben, auf israelischem Gebiet, deren Ziel es war, israelische Frauen und Kinder zu töten.“ Israel beabsichtige keine Eskalation der Lage im Gazastreifen, betonte er gleichzeitig. Ägypten bemüht sich um eine Beruhigung der Lage und versucht, neue Gewalt zu verhindern. Unter ägyptischer Vermittlung hatten sich die beiden größten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas zuletzt auf eine Versöhnung geeinigt. Ziel ist eine einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland.

Im Zuge der innerpalästinensischen Versöhnung hat am Dienstag die Übergabe der Verantwortung an den Grenzübergängen des Gazastreifens begonnen. Als ersten Schritt übernahmen Vertreter der „Bank of Palestine“ an den Übergängen Rafah zu Ägypten und Kerem Schalom nach Israel die finanzielle Zuständigkeit von der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Die Bank of Palestine vertritt dabei die Palästinenserbehörde von Präsident Abbas.