Seoul. US-Präsident Trump hatte im Atomkonflikt mehrfach mit Alleingängen gedroht

Eine Woche vor Beginn der ersten Asienreise von US-Präsident Donald Trump hat Verteidigungsminister James Mattis erklärt, dass Washington im Atomstreit mit Nordkorea keinen Krieg wolle. „Wie schon Außenminister (Rex) Tillerson klar gemacht hat, ist unser Ziel nicht Krieg, sondern die vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Schaffung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel“, sagte Mattis nach Berichten südkoreanischer Sender am Freitag bei einem Ausflug an die schwer befestigte innerkoreanische Grenze. Die USA und Südkorea strebten eine diplomatische Lösung an. Mattis war zuvor zu sicherheitspolitischen Gesprächen in Südkorea eingetroffen.

In Sichtweite von nordkoreanischen Soldaten im sogenannten Waffenstillstandsdorf Panmunjom rief Mattis der Führung in Pjöngjang auf, ihre „Provokationen einzustellen, die andere mit einer Katastrophe bedrohen.“ Der Aufenthalt in der demilitarisierten Zone zeige die großen Unterschiede zwischen beiden koreanischen Staaten, wurde Mattis zitiert. Er warf Pjöngjang vor, ein „Unterdrückungsregime“ zu unterhalten, das seine eigenen Bürger in Fesseln lege.

Panmunjom liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Seoul, wo Mattis am heutigen Sonnabend mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Song Young Moo zu jährlichen Sicherheitskonsultationen der beiden verbündeten Länder zusammenkommt. Dabei steht das weitere Vorgehen im Konflikt mit Nordkorea und die gemeinsame Abschreckung im Mittelpunkt. Die USA haben derzeit 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert. Südkorea sei dagegen eine freie Gesellschaft.

Ende nächster Woche will Trump seine Reise nach Asien starten, die ihn unter anderem nach Japan, Südkorea und China führen wird. Die Spannungen in der Region haben sich nach neuen Raketen- und Atomtests Nordkoreas in den vergangenen Monaten verschärft. Trump hatte mehrfach mit Alleingängen gegen Pjöngjang gedroht. Nordkorea arbeitet unter anderem an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA befördern können. Pjöngjang wirft den USA vor, durch ihre Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.