Washington.

Am Tag nach dem bislang stärksten Frontalangriff auf Präsident Donald Trump aus den eigenen Reihen kam in Washington das Sieger-Verlierer-Spiel auf Touren. Trump und der ihn von außen unterstützende Ex-Berater Stephen Bannon reagierten mit Genugtuung auf den angekündigten Rückzug von Jeff Flake. Der Senator aus Arizona tritt bei den Zwischenwahlen 2018 wie sein Kollege Bob Corker nicht mehr an. In beiden Fällen, so Trump, sei schiere Aussichtslosigkeit auf eine Wiederwahl der Grund gewesen. Bannon, der seit seinem Rauswurf im Weißen Haus gegen Trump-kritische Abgeordnete linientreue Alternativkandidaten rekrutiert, sprach von einem „Skalp“, dem weitere folgen würden.

Dass die einflussreichen und zum moderaten Partei-Establishment gehörenden Konservativen Trump nach neun Monaten Präsidentschaft in beispielloser Schärfe attackierten, ließen Trump wie Bannon in der Sache unkommentiert. Flake, der im Sommer in einem Buch den schleichenden Untergang der Republikanischen Partei beklagt hatte, kritisierte Trumps „rücksichtsloses, unerhörtes und würdeloses“ Verhalten, außerdem „persönliche Attacken, Drohungen gegen Prinzipien, Freiheiten und Institutionen, die offenkundige Missachtung von Wahrheit und Anstand“ sowie Provokationen aus nichtigen Anlässen. All das sei nicht „normal“, bilanzierte Flake und schloss: „Wenn die nach uns kommende Generation fragt: Warum habt ihr nichts getan? Warum habt ihr euch nicht gewehrt?“

Corker hatte Trump vor Wochen der Lügerei bezichtigt und als „Gefahr für die Demokratie“ bezeichnet. Außer Trumps ewigem Widersacher Senator John McCain sprang niemand den beiden Abweichlern bei. Obwohl viele konservative Abgeordnete Trumps Präsidentschaft „mit der Faust in der Tasche verfolgen“. Die Frage sei nun, sagen konservative Analysten, „ob und wann die schweigende Mehrheit explodiert“.