Buenos Aires. Parteienbündnis von Präsident Macri gewinnt 13 von 23 Provinzen. Partei von Ex-Präsidentin Kirchner bleibt hinter Erwartungen zurück

Die Argentinier haben Präsident Mauricio Macri bei der Parlamentswahl vom Sonntag mit einem großen Vertrauensbeweis ausgestattet. Sein Parteienbündnis „Cambiemos“ („Lass uns was ändern“) gewann 13 von 23 Provinzen, darunter die fünf bevölkerungsreichsten Ballungsräume. Macri und seine Partei konnten selbst in jahrzehntealte peronistische Hochburgen einbrechen. Landesweit stimmten rund 40 Prozent der Wähler für die Mitte-rechts-Partei des Staatschefs, der seit Ende 2015 amtiert. Da bei der Parlamentswahl nur ein Drittel von Abgeordnetenhaus und Senat erneuert wurde, kann sich „Cambiemos“ nicht auf eine absolute Mehrheit stützen.

Dennoch ist der Sieg vom Sonntag ein Vertrauensvorschuss, der es Macri ermöglicht, das Krisenland nach seinen Vorstellungen weiter umzubauen und die marktwirtschaftlichen Reformen zu vertiefen. Zudem ist „Cambiemos“ die neue bestimmende Kraft Argentiniens und löst damit die Peronistische Partei ab, die in den vergangenen Jahrzehnten die Geschicke am Südzipfel Südamerikas bestimmte. Seit 1985 hatte es keine Partei mehr geschafft, in den fünf großen Ballungsräumen, darunter Buenos Aires, Rosario und Cordoba, stärkste Kraft zu werden. Besonders bitter ist die Niederlage in der Provinz Buenos Aires, der klassischen Hochburg Kirchners und der Peronisten. Hier unterlag „Unidad Ciudadana“ („Bürgereinheit“), die neue Partei Kirchners ebenfalls der Partei Macris. Im Gürtel um die argentinische Hauptstadt leben 40 Prozent der Wähler. Wer hier nicht gewinnt, hat schon verloren.

Dementsprechend euphorisch kommentierte Macri das Ergebnis: „Heute gewann die Überzeugung, dass wir die Geschichte für immer verändern können. Wir wollen etwas Großes erreichen und sind ein Land, das entschieden ist, die Sachen gut und richtig zu machen,“ sagte der Staatschef. „Wir beginnen damit, Argentinien zu verändern“.

Dies muss für die große Wahlverliererin Cristina Kirchner, die ihre Niederlage anerkannte, wie eine Drohung klingen. Die Ex-Präsidentin zieht zwar als Zweitplatzierte für den Wahlkreis Buenos Aires in den Senat ein, aber landesweit blieb ihre Partei deutlich unter den Erwartungen. Kirchner träumt davon, sich 2019 bei der Präsidentenwahl wieder zu bewerben. Dabei unterschätzt sie aber, dass ein Großteil der Argentinier sie als Person und Politikerin ablehnt. Kirchner, die Argentinien zwischen 2007 und 2015 zunehmend selbstherrlich regierte, wird wohl kaum eine Chance haben, noch einmal Präsidentin Argentiniens zu werden. Laut Umfragen vor der Abstimmung wollte jeder dritte Wähler, dass Kirchner auf keinen Fall gewinnt.