Potsdam.

Auch nach der offiziellen Beilegung des Machtkampfs fliegen beim Linken-Spitzenpersonal weiter die Fetzen. Die Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger warfen der unter turbulenten Umständen wiedergewählten Fraktionschefin Sahra Wagenknecht eine unangemessene Grenzüberschreitung vor. Wagenknecht und Kipping beharrten auf ihren konträren Positionen zur Flüchtlingspolitik.

Wagenknecht hatte mit Rückzug gedroht für den Fall, dass sie auf Initiative der Parteichefs entmachtet werde. „Das Ende von Rücktrittsdrohungen und Erpressungen ist erreicht“, sagte Riexinger dazu im SWR-Interview. „Ich glaube, dass die Fraktion und die Partei das kein weiteres Mal mitmachen werden.“

Kipping warf Wagenknecht indirekt vor, wie der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder ihre Interessen autoritär durchzusetzen. „Ich möchte eine demokratische Linke und keine Basta-Politik“, sagte sie. „Es gab Versuche, mit wiederholten Rücktrittsdrohungen Personen durchzusetzen, die keine Mehrheit hatten. Dieses Instrument ist jetzt ausgereizt.“ Kipping zeigte sich aber offen für die Idee von Fraktionsvize Klaus Ernst, der eine Mediation etwa mit Hilfe von Gregor Gysi vorgeschlagen hatte.