Düsseldorf.

Bei der Rückkehr des türkischstämmigen Autors Dogan Akhanli aus Spanien ist es am Donnerstagabend auf dem Düsseldorfer Flughafen zu einem Zwischenfall gekommen. Nur wenige Momente, nachdem der Schriftsteller die Ankunftshalle betreten hatte, wurde er von einem Mann lautstark auf Türkisch beschimpft. Nach Angaben von Akhanlis Anwalt Ilias Uyar bezeichnete der Mann den Schriftsteller unter anderem als „Landesverräter“. Es kam zu einem längeren, erregten Wortwechsel zwischen den beiden.

Offenbar war der Mann ein Fahrer, der auf dem Flughafen auf einen Kunden wartete und die Ankunft zufällig mitbekam. Akhanli sagte, der Mann habe ihm auch zugerufen, dass „dieses Land“ ihn nicht retten könne, egal wo er sei.

Akhanli ist ein scharfer Kritiker des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der Autor war am
19. August während eines Urlaubs in Andalusien festgenommen worden – aufgrund eines Ersuchens bei der internationalen Polizeiorganisation Interpol im Auftrag der Türkei. Einen Tag später kam er unter Auflagen frei, durfte Spanien aber nicht verlassen. Am vergangenen Freitag beschloss die spanische Regierung, den deutschen Staatsbürger nicht nach Ankara auszuliefern.

„Die Verfolgungsjagd der Türkei ist gescheitert“, sagte Akhanli in Düsseldorf. „Man sieht, dass dieses Land willkürlich Menschen verfolgt.“ Am Freitag will der 60-Jährige im Kölner Rathaus ausführlich Stellung beziehen.