Berlin. Der junge niedersächsische Abgeordnete soll mit Martin Schulz die Partei modernisieren

SPD-Chef Marin Schulz hat sich offenbar für einen neuen Generalsekretär entschieden. Medienberichten zufolge soll der 39-jährige Lars Klingbeil den Posten übernehmen. Der niedersächsische Bundestagsabgeordnete war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die SPD-Zentrale verwies auf eine Äußerung von Schulz vom
Montag, wonach er die Personalie „zum gegebenen Zeitpunkt“ bekannt geben wird.

Der für die Erneuerung der SPD wichtige Posten muss besetzt werden, weil der aktuelle Generalsekretär Hubertus Heil nicht wieder kandidiert. Wird Klingbeil auf dem Parteitag im Dezember gewählt, kommt eine große Aufgabe auf ihn zu. Er muss die SPD inhaltlich und organisatorisch erneuern. Schulz hat dafür bisher nur wenige Ideen präsentiert. Er will auf „Dialog-Veranstaltungen“ zunächst SPD-Mitglieder nach ihren Wünschen befragen. Klingbeil sitzt seit 2009 im Bundestag und hatte sich mit Internetthemen einen Namen gemacht. Dieses Jahr gewann er seinen konservativ geprägten Wahlkreis das erste Mal direkt. Klingbeil ist Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags und ist Sprecher der niedersächsischen SPD-Abgeordneten. Mit dem Ministerpräsidenten des Bundeslandes, Stephan Weil (SPD), ist er vertraut.

Widerstand gegen die Personalie kommt von den Frauen in der SPD: „Wieder ein Mann, das ist definitiv zu viel“, sagte die Chefin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner. Unter den wenigen wichtigen Posten, die die SPD zu vergeben hat, ist nur die Spitze der Bundestagsfraktion mit einer Frau besetzt – mit Andrea Nahles. Für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten kandidiert nun der bisherige Fraktionschef Thomas Oppermann; er ist Nahles’ Wunschkandidat. Weil Oppermann auch aus Niedersachsen kommt, dürfte Schulz seine Wahl nun erschwert haben.