Berlin. Bundespräsident erinnert an 1977 getöteten Arbeitgeberpräsidenten Schleyer

Zum 40. Jahrestag der Ermordung von Hanns Martin Schleyer hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehemalige RAF-Terroristen aufgefordert, ihr Schweigen zu brechen. Wer weiter schweige, mache sich ein zweites Mal schuldig – „schuldig an den Angehörigen der Opfer, nicht juristisch, aber moralisch“, sagte Steinmeier bei einer Gedenkveranstaltung am Mittwoch in Berlin. „Reden Sie. Legen Sie die Taten in allen Einzelheiten offen.“

Bis heute ist nicht geklärt, wer den damaligen Arbeitgeberpräsidenten Schleyer nach sechswöchiger Geiselhaft im Oktober 1977 erschossen hat. Zuvor war der Versuch der Terroristen gescheitert, mit der Entführung führende RAF-Mitglieder aus der Haft freizupressen. Andreas Baader und andere begingen daraufhin Selbstmord. „Viel zu lange hielt sich die Märtyrerlegende vom Justizmord an den Häftlingen“, sagte Steinmeier. „Wahn und Lüge umgaben die RAF-Geschichte über Jahrzehnte.“

Allein 1977 starben elf Menschen durch den RAF-Terror. Mehrere RAF-Mitglieder der sogenannten dritten Generation sind heute noch flüchtig, andere haben langjährige Haftstrafen abgesessen.