Potsdam/Berlin.

Die Linksfraktion im Bundestag hat Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch erneut an ihre Spitze gewählt. Bartsch erhielt 80, Wagenknecht rund gut 75 Prozent der Stimmen, wie Teilnehmer einer Fraktionsklausur am Dienstag in Potsdam mitteilten. Die Wahl stand im Zeichen eines Machtkampfes zwischen den Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger einerseits und Wagenknecht und Bartsch andererseits. Wagenknecht hatten den Parteichefs vorgeworfen, ihren Einfluss beschneiden zu wollen.

Der Wahl ging ein Kompromiss bei der Geschäftsordnung der Fraktion voraus, den die Abgeordneten annahmen. Demnach schlug Parteichef Bernd Riexinger Wagenknecht und Bartsch zur Wahl vor. Umstrittene Anträge, die den Parteivorsitzenden Kipping und Riexinger deutlich mehr Einfluss in der Fraktion geben sollten, kamen nicht komplett durch. Ein Antrag, der den Parteichefs ein Stimmrecht im Fraktionsvor-stand geben sollte, wurde zurückgezo-gen. Allerdings sollen Kipping und Riexinger ein erweitertes Rederecht im Bundestag bekommen.

Unmittelbar vor der Klausurtagung hatte Wagenknecht in einem Brief an die Fraktion, der dieser Zeitung vorliegt, mit Rücktritt gedroht. Sie sehe „keinen Sinn darin, meine Kraft und meine Gesundheit in permanenten internen Grabenkämpfen mit zwei Parteivorsitzenden zu verschleißen, die offenkundig nicht zu einer fairen Zusammenarbeit bereit sind“, schreibt sie an die Abgeordneten. Wagenknecht greift Kipping und Riexinger in dem Brief direkt an. Diese hätten „aus dem Hinterhalt und mittels Intrigen“ einen „permanenten Kleinkrieg“ geführt.

Seit der Bundestagswahl wird in der Linken wieder offen über die Ausrichtung in der Flüchtlingsfrage gestritten. Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, Wagenknechts Mann, kritisierte die „verfehlte Flüchtlingspolitik“. Kipping und Riexinger stellten sich dagegen, plädierten für bessere Integration.

Wagenknecht ist der Star der Linken. Was sie in dem Brief ausspielt, indem sie auf die Popularitätswerte von Kipping und Riexinger verweist, die „ziemlich mager“ seien. Es ist fraglich, ob sich beide nach diesem Machtkampf an der Parteispitze halten.