Wien.

Heinz-Christian Strache zeigt sich rundum mit seinem Wahlergebnis zufrieden. Ob Platz zwei oder drei scheint dem Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) am Sonntagabend nicht wichtig, vielmehr die Tatsache, überhaupt so viele Stimmen erhalten zu haben. Strache zählte schon bislang zu den erfolgreichsten Rechtspopulisten Europas. Und das Wahlergebnis könnte ihm eventuell sogar den Sprung in die Regierung ermöglichen.

Der nun 48-jährige Strache sonnte sich schon in den vergangenen Jahren darin, die „Blauen“, so die Parteifarbe der FPÖ, zumindest zur größten Oppositionspartei gemacht zu haben. Dazu hat er seinen eigenen Stil und den seiner Partei geändert. Sein Ton ist bedeutend moderater geworden. Seine Partei lebt längst nicht mehr allein von Protest-, sondern auch von Stammwählern.

Strache, der von vielen schlichtweg nur „HC“ – nach den Kürzeln seines Vornamens – genannt wird, übernahm die FPÖ 2005, nachdem sein Vorgänger und Mentor Jörg Haider die Partei gespalten hatte. Er kommt aus „kleinen Verhältnissen“, seine Mutter war Drogistin, der Vater verließ die Familie, als Strache drei Jahre alt war. Der Sohn musste ins Internat.

Der junge Strache stand weit rechts, er trieb sich mit Neonazis und bei Wehrsportübungen herum. 1989 nahm er unter anderem an einem Treffen der neonazistischen Wiking-Jugend nahe Fulda teil. Er trat der „Vandalia“, einer schlagenden, deutschnationalen Schülerverbindung bei, wählte den Beruf des Zahntechnikers und wurde 1991 schließlich Mitglied der FPÖ.

Strache sorgte immer wieder mit umstrittenen Wahlkampagnen für Aufsehen. So fanden sich auf Plakaten die Aufschriften „Wien darf nicht Istanbul werden“, „Mehr Mut für unser Wiener Blut. Zuviel Fremdes tut niemandem gut“ oder „Deutsch statt nix verstehen“. Eine Forderung von Strache war ein Bauverbot für Minarette. Auch im aktuellen Wahlkampf betont er, dass der Islam nicht zu Österreich gehöre und die „Islamisierung“ gestoppt werden müsse.

Der gebürtige Wiener ist zweifacher Vater und in zweiter Ehe verheiratet. Einblicke in sein Privatleben gibt er gerne via Facebook. In früheren Jahren galt er als „Partylöwe“. Bei der Musik mag er „schnelle Rhythmen“, und er steht nicht gerne früh auf, wie er in einem Lebenslauf auf seiner Internetseite verrät.