Washington/San Juan.

Unzweideutig Trost und Anteilnahme nach einer historischen Naturkatastrophe zu spenden, sollte zu den einfacheren Aufgaben eines amerikanischen Präsidenten gehören. Doch bei seinem Besuch am Dienstag im von Hurrikan „Maria“ vor knapp zwei Wochen zerstörten US-Übersee-Territorium Puerto Rico sorgte US-Präsident Donald Trump teilweise für Stirnrunzeln. An die Adresse von Gouverneur Ricardo Rosello und andere Verantwortliche gerichtet, sagte der 71-Jährige, sie sollten „stolz“ darauf sein, dass es „nur“ 16 Tote im Gefolge von „Maria“ gegeben hat. Trump zog den Vergleich zu einer „echten Katastrophe“ wie bei Hurrikan Katrina.

2005 kamen in dem US-Bundesstaat Louisiana über 1800 Menschen ums Leben. Augenrollen löste Trump auch mit der Äußerung aus, dass Puerto Rico bedingt durch den Hurrikan den US-Staatshaushalt „etwas aus dem Gleichgewicht bringt“. Experten schätzen den Aufwand für den Wiederaufbau auf der extrem verschuldeten Insel auf eine dreistellige Milliardensumme. Mit keinem Wort ging Trump dagegen auf die anhaltende Kritik von Lokalpolitikern ein, die einen schleppenden Gang der Hilfsaktionen beklagen und das Weiße Haus dafür verantwortlich machen. Die Bürgermeisterin der Hauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz, hatte die Situation auf der Insel Ende vergangener Woche mit einer „verstopften Arterie“ verglichen. Durch die Washingtoner Bürokratie drohe das „Herz bald nicht mehr zu schlagen“. Trump warf der Bürgermeisterin darauf „armselige Führungsqualitäten“ vor und drehte den Spieß um. Puerto Rico bekomme seine eigenen Arbeiter nicht an die Schüppe.

Am Dienstag wiederholte er das Lob für die vom US-Festland entsandten Hilfskräfte. Sie machten einen „fantastischen Job“.