Berlin.

Angesichts der Massenflucht der Rohingya in Südostasien unterstützt Deutschland die Region mit Hilfsmaßnahmen in Millionenhöhe. Die Bundesregierung trage 60 Millionen Euro zum Nothilfefonds der Vereinten Nationen bei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Seibert sprach angesichts der Flucht Hunderttausender muslimischer Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch von einer katastrophalen humanitären Lage.

Deutschland unterstütze Projekte im Bundesstaat Rakhine in Myanmar mit einer Million Euro, Maßnahmen etwa für Ernährungsversorgung, medizinische Grundversorgung und Binnenflüchtlinge mit elf Millionen Euro. Zudem beteilige man sich an Hilfsmaßnahmen der EU. Es sei „Hauptaugenmerk, eine noch größere Ausbreitung der humanitären Notlage, die wirklich himmelschreiend auf beiden Seiten der Grenze ist, zu verhindern“, sagte Seibert. Das Auswärtige Amt forderte die Regierung von Myanmar auf, internationalen Beobachtern und Hilfsorganisationen den Zugang zur Krisenregion zu ermöglichen.

In den vergangenen drei Wochen sind nach UN-Angaben mehr als 410.000 muslimische Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Die Flucht begann am 25. August, als Myanmars Militär nach Angriffen von Rohingya-Rebellen auf Polizei- und Militärposten mit Razzien im Bundesstaat Rakhine begann. Rakhine grenzt an Bangladesch. Die Rohingya werden von Myanmar nicht als Staatsbürger anerkannt. In dem Vielvölkerstaat ist die große Mehrheit buddhistischen Glaubens.

Monsunregen könnte die humanitäre Krise im südostasiatischen Bangladesch weiter verschärfen. Das Wetterbüro des Landes warnte vor stürmischem Wetter in der südlichen Region um den Bezirk Cox’s Bazar, wohin die meisten Rohingya geflüchtet waren. Viele von ihnen schlafen im Freien, da die Flüchtlingslager längst voll sind und es auch an Zelten mangelt. Es hatte bereits in den vergangenen Tagen geregnet. Die Monsunzeit dauert in Bangladesch von Juni bis Oktober. Zugleich verbot die Polizei den Flüchtlingen, die für sie vorgesehenen Gebiete zu verlassen. Sie müssten dort bleiben, bis sie in ihr Heimatland zurückkehrten, hieß es in einer Mitteilung. Die Rohingya dürften weder reisen noch bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Die Bevölkerung solle sie nicht bei sich aufnehmen.