Berlin. AfD-Spitzenkandidatin wird vorgeworfen, eine Frau aus Syrien schwarz in ihrem Haushalt beschäftigt zu haben

Offiziell will die AfD die deutschen Grenzen schließen, das Grundrecht auf Asyl abschaffen und möglichst viele Asylsuchende in ihre Heimatländer abschieben. Inoffiziell nehmen es die Spitzenpolitiker der AfD offenbar nicht ganz so genau mit diesen scharfen Forderungen.

Spitzenkandidatin Alice Weidel jedenfalls pflegt einen „freundschaftlichen Kontakt zu einer Asylbewerberin aus Syrien“. So hat es ihr Anwalt der Wochenzeitung „Zeit“ mitgeteilt.

Anlass für diese Mitteilung war ein Bericht des Blattes, wonach Weidel eine Frau aus Syrien als Haushaltshilfe für sich arbeiten lasse – ohne Vertrag oder Rechnung, also schwarz. Die Syrerin bekomme 25 Franken pro Stunde (umgerechnet 22 Euro), schrieb die Zeitung unter Berufung auf das private Umfeld der AfD-Politikerin. Weidel lebt mit ihrer aus Sri Lanka stammenden Partnerin in Biel in der Schweiz. Sie ziehen dort zwei kleine Söhne groß. Medienberichten zufolge leben die beiden Frauen in einem Freundeskreis, der politisch anders ausgerichtet ist als die AfD.

Hat Weidel also eine Asylbewerberin für sich arbeiten lassen? Und hat sie auch eine Studentin der Islamwissenschaften schwarz beschäftigt? Auch das berichtet die „Zeit“.

Weidel selbst äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Ihr Anwalt teilte zunächst mit, die Vergütungsregeln für Haushaltshilfen in der Schweiz seien zu kompliziert, um dazu spontan Stellung zu nehmen. Später bestätigte er, dass eine Asylbewerberin „als Freundin unserer Mandantin auch im Hause unserer Mandantin zu Gast“ gewesen sei. Sie sei dort nicht angestellt gewesen, habe nicht als Angestellte gearbeitet und für ihre Tätigkeit „keinen Lohn bekommen“. Dazu, ob eine Studentin in Weidels Haushalt gearbeitet hat, nahm der Anwalt keine Stellung.

Ein Parteisprecher der AfD bestätigte deren Beschäftigung indirekt, indem er auf das Schweizer Recht verwies, wonach Haushaltshilfen nur angemeldet werden und Sozialbeiträge zahlen müssen, wenn sie mehr als 750 Schweizer Franken pro Jahr verdienen. Eine weitere Voraussetzung dafür ist ein Alter unter 26 Jahren. Wie alt die Studentin war, ist unbekannt.