Berlin. Kanzlerin lehnt Forderung des Herausforderers ab

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat verärgert und empört über die Verweigerung eines weiteren TV-Duells durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagiert. „Ich bin erstaunt, dass ich dem Bundeskanzleramt einen Brief schreibe, an die Kanzlerin persönlich – und das Adenauerhaus kommentiert das und lehnt das ab“, sagte Schulz am Mittwoch am Rande eines Wahlkampfauftrittes in Heppenheim.

Die Absage war aus der CDU-Zentrale gekommen. „Ich bin immer noch davon ausgegangen, dass das Bundeskanzleramt nicht die Parteizentrale der CDU ist, sondern eine Einrichtung, die dem Land dient“, meinte Schulz. „Offensichtlich nicht. Diese Überlappung von Parteiinteressen und Staatsaufgaben, die geht so nicht.“ Er sei zu einem weiteren Duell bereit, sagte Schulz. „Ich stehe zur Verfügung. Ich erwarte schon, dass Frau Merkel sich dazu herablässt Briefe, die ich an sie richte, selbst zu beantworten.“

In seinem Brief an die Kanzlerin, schrieb Schulz: „Seit dem TV-Duell erreichen mich viele Briefe und Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, deren berechtigte Fragen nicht beantwortet wurden.“

Die CDU-Pressestelle teilte darauf hin mit, ein zweites TV-Duell komme für Merkel nicht infrage. „Zu dem Thema ist alles gesagt. Angela Merkel hat gerne an einem TV-Duell teilgenommen. Dieses Format hat sich bewährt. Und dabei belässt sie es“, erklärte die CDU-Pressestelle. Schulz hatte in seinem Brief an die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende geschrieben: „Die Bürgerinnen und Bürger verdienen eine umfassende Debatte um die zentralen Zukunftsfragen unseres Landes. Aus diesem Grunde fordere ich ein zweites TV-Duell vor der Bundestagswahl. Ich bin jederzeit dazu bereit.“

Am 3. September hatten Schulz und Merkel sich den Fragen von vier Moderatoren von ARD, ZDF, RTL und ProSieben/Sat.1 gestellt.