Berlin. TV-Duelle der Kandidaten von Union und SPD gelten als Höhepunkt im Wahlkampf

Was hat mehr Eindruck bei den Zuschauern hinterlassen – der Amtsbonus oder der Schwung des Neuen? Ein Rückblick auf frühere Duelle:

Gerhard Schröder (SPD) gegen
Edmund Stoiber (CSU) 2002

Beim ersten TV-Duell schickt die Union den bayerischen Regierungschef ins Rennen. Schnell auf Temperatur werfen er und Schröder sich gegenseitig politisches Versagen bei Arbeitsmarkt, Steuern und Zuwanderung vor. Umfragen sagen danach: unentschieden. Doch schneidet Stoiber besser ab als erwartet. Damals gab es einen Monat nach der erste Runde noch ein zweites Duell im September. Am Ende sehen die Umfragen den Amtsinhaber vorn. Rund 15 Millionen sind am TV dabei. Schröder bleibt später Kanzler.

Gerhard Schröder gegen
Angela Merkel (CDU) 2005

Beide streiten heftig über Steuern. Vor knapp 21 Millionen TV-Zuschauern entscheidet der Kanzler den Schlagabtausch in Sachen Sympathie für sich. Merkel wird aber als kompetenter gesehen. Sie zieht nach der Wahl ins Kanzleramt ein.

Angela Merkel gegen
Frank-Walter Steinmeier (SPD) 2009

Der Außenminister setzt auf Angriff, während sich die Kanzlerin müht, ihren Wohlfühl-Wahlkampf durchzuziehen. Die CDU-Chefin verzichtet auf einen Schlagabtausch und lobt lieber die große Koalition, die „gut gearbeitet“ habe. Vor gut 14 Millionen Zuschauern wird im harmlosen Duell immer mehr der Anschein erweckt, beide könnten auch gut miteinander weiter regieren. Umfragen sehen keinen klaren Sieger. Nach der Wahl koaliert die Union mit der FDP.

Angela Merkel gegen
Peer Steinbrück (SPD) 2013

Der in Umfragen weit zurückliegende Herausforderer wirft Merkel „vier Jahre schwarz-gelben Kreisverkehr“ vor. Die Kanzlerin trägt vor etwa 17,6 Millionen Zuschauern die berühmt gewordene schwarz-rot-goldene Halskette. Umfragen sehen keinen Sieger. Merkel schmiedet später ihre zweite große Koalition.