Berlin . Die MLPD erhält seit Jahren Großspenden. Dabei hat die kleine Gruppe keinerlei Einfluss

Der Kopf von Che Guevara prangt auf dem Plakat, darüber der Slogan: „Hoch die internationale Solidarität“. Nur einen Laternenmast weiter steht „100 Jahre Oktober-Revolution“ – mit einem Foto von Lenin. Die Plakate stammen von der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Wenigen Menschen dürfte die linksradikale Partei ein Begriff sein. Doch ihre Plakate hängen deutschlandweit in hohen Stückzahlen. Nach Parteiangaben sind es 160.000, etwa viermal so viele wie 2013. Die Partei ist sichtbar wie nie.

Dabei spielt sie politisch keine Rolle. Die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei hat rund 1800 Mitglieder, sitzt weder im Bundestag noch in einem der Landtage. Bei der Bundestagswahl 2013 bekam sie 0,1 Prozent der Stimmen. Geldsorgen haben die Kommunisten trotzdem nicht. Seit 2005 hat die Partei rund 4,17 Millionen Euro durch Großspenden über 50.000 Euro erhalten. Solche Summen bekommen sonst nur CDU, CSU, FDP und SPD. Die Spenden stammen in der Regel von älteren Erben. Mehr als drei Millionen Euro spendete alleine der Rentner Michael May aus Moers im Ruhrgebiet. Mit dem Erbe seiner Eltern wolle er den Kampf gegen den Kapitalismus unterstützen.

Für die Plakatflut der MLPD im aktuellen Wahlkampf seien die Großspenden jedoch nicht verantwortlich, betont Parteisprecher Peter Weispfenning. In die Wahlkämpfe flössen die Mittel nicht ein, sagt er. „Sonst würden wir uns davon abhängig machen.“ Der Geldregen der Großspender sei für langfristige Projekte gedacht. Den Wahlkampf finanziere die Partei über „zahlreiche kleine und mittlere Spenden“, so Weispfenning. Dazu laufe gerade eine Spendenkampagne. Ein Gesamtbudget von 600.000 Euro wolle die MLPD in den Bundestagswahlkampf und die vergangene Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen investieren. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es nur 300.000 Euro. Warum die Verdoppelung? „In solchen Zeiten, wollen wir den Leuten eine politische Alternative bieten“, sagt Weispfenning.

Dabei schreckt sie auch vor umstrittenen Partnern nicht zurück. Bei der Wahl tritt die MLPD gemeinsam mit der „Internationalistischen Liste“ an, deren Kandidaten aus dem „Internationalistischen Bündnis“ stammen. Dazu gehören auch Sympathisanten der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), die sich auf der Terrorliste der EU findet.