Seoul.

Nordkorea hat während laufender Militärmanöver der USA mit Südkorea drei Raketen von kurzer Reichweite abgefeuert. Zwei Raketen flogen bei den Tests am Sonnabend nach Angaben des US-Pazifikkommandos etwa 250 Kilometer weit. Angesichts der jüngsten Drohungen Pjöngjangs betonte das Kommando, die Raketen hätten keine Gefahr für das Festland der USA oder ihre Pazifikinsel Guam bedeutet. Das US-Militär korrigierte erste Angaben, wonach zwei Raketen während des Flugs vorzeitig abgestürzt seien. Die dritte sei anscheinend schon kurz nach dem Start nahe Kittaeryong in der östlichen Provinz Kangwon explodiert.

Das US-Militär ging davon aus, dass Nordkorea innerhalb von knapp 30 Minuten drei ballistische Kurzstreckenraketen abgeschossen hat. Südkoreas Präsidialamt sprach zunächst von Geschossen, die wahrscheinlich aus einem Raketenwerfer in Richtung offenes Meer abgefeuert worden seien. Es deutete damit an, dass es möglicherweise keine ballistische Raketen gewesen seien. Dass Nordkoreas Militär auf die amerikanisch-südkoreanischen Manöver, die derzeit auf der anderen Seite der Grenze stattfinden, reagieren werde, war in Südkorea erwartet worden. Pjöngjang hatte mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht.

Doch betrachte man die jüngsten Tests eher als „Provokation von niedriger Intensität“, sagte ein Beamter des Präsidialamts laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag. Pjöngjang scheine die Spannungen nicht verschärfen zu wollen. Nordkorea wirft den Vereinigten Staaten regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea Tests mit ballistischen Raketen. Das sind in der Regel militärische Boden-Boden-Raketen. Sie können je nach Bauart konventionelle, biologische, chemische oder auch atomare Sprengköpfe befördern.