Berlin/Rotterdam. Nach konkreten Warnungen aus Spanien nehmen Sicherheitsbehörden in den Niederlanden einen verdächtigen Mann fest

Die niederländische Polizei hat vor der Absage eines Popkonzertes in Rotterdam eine konkrete Anschlagswarnung aus Spanien erhalten. Das sagte Rotterdams Polizeichef Frank Paauw dem öffentlich-rechtlichen Sender NOS am Donnerstag. Die paramilitärische spanische Polizeieinheit Guardia Civil habe demnach am Mittwochnachmittag den Hinweis gegeben, dass ein „gewalttätiger Anschlag“ im Rotterdamer Veranstaltungszentrum Maassilo geplant sei. Dort sollte später am Abend eine US-Popband vor etwa 1000 Zuschauern auftreten. Ob durch die rechtzeitige Absage des Konzerts möglicherweise ein Anschlag verhindert wurde, wollte der Polizeichef nicht sagen.

Als zunächst ungefährlich habe sich ein in der Nähe des Konzertortes festgenommener spanischer Autofahrer erwiesen. Der Monteur sei in betrunkenem Zustand mit seinem Wagen hin- und hergefahren und war deshalb der Polizei aufgefallen. In seinem Wagen haben sich offenbar Gasflaschen befunden, die er aber beruflich verwenden wollte.

In der Nacht zum Donnerstag nahm die Polizei dann einen weiteren Mann fest. Der 22-jährige Niederländer sei aufgrund von Hinweisen der spanischen Polizei und der eigenen Fahndungsarbeit in der Provinz Nordbrabant aufgespürt worden. Der Minister sprach von einer „idiotischen Aktion“ des Mannes. Auf welche Weise und warum der 22-Jährige die Drohung verbreitete, blieb zunächst unklar.

Terrorwarnstufe in den Niederlanden bereits hoch

Nachbarn des Mannes in der Ortschaft Zevenbergen beschrieben ihn als ruhigen Mann, der bei seinen Eltern lebe, die gegenwärtig im Urlaub seien. Damit sei die Bedrohungslage beendet. Einen Zusammenhang zwischen ihm und den Anschlägen von Barcelona vom 17. August gibt es nach Informationen aus spanischen Justizkreisen nicht.

Die 2008 gegründete Band Allah-Las ist nach Angaben der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ bereits mehrfach wegen ihres Namens angefeindet worden. Während Muslime ihn als Affront gegen ihren Glauben betrachteten, habe die Band bereits mehrmals betont, den Namen wegen seines „heiligen Klanges“ gewählt zu haben. Er sei schlicht aus einem Wortspiel mit dem in der Musik häufigen „La-la-la“ entstanden. Die Band reist inzwischen weiter nach Warschau. Für die am Abend geplante Show wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, teilten die Veranstalter mit.

Die Terrorwarnstufe steht in den Niederlanden bereits auf der vierten von fünf Stufen. Erhöht werden solle sie vorerst nicht.