Istanbul/Berlin.

Trotz des erhöhten Drucks der Bundesregierung gibt es für die in der Türkei unter Terrorvorwürfen inhaftierten Deutschen vorerst keinen grundsätzlichen Fortschritt. Zwar konnte der deutsche Botschafter Martin Erdmann am Dienstag den deutsch-türkischen „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel und den deutschen Menschenrechtler Peter Steudtner im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul besuchen. Eine Entscheidung über die Haftentlassung der deutschen Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu wurde jedoch verschoben.

Die Anwältin Tolus sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie hoffe auf eine Entscheidung an diesem Mittwoch, schätze die Chancen auf eine Freilassung aus der U-Haft jedoch als „gering“ ein. Die routinemäßige Haftprüfung für Steudtner fiel nach Angaben seines Anwalts vom Vortag negativ aus. Vergangene Woche hatten die Anwälte nach eigenen Angaben vom Dienstag Klage beim Verfassungsgericht gegen die Verhaftung Steudtners und seines schwedischen Kollegen Ali Gharavi eingereicht.

Die Gespräche des deutschen Botschafters in der Türkei mit Yücel und Steudtner waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin „intensiv und dauerten jeweils über eine Stunde“. Weiter hieß es, beiden gehe es den Umständen entsprechend gut. Anders als der seit rund einem halben Jahr inhaftierte Yücel haben Steudtner und Tolu nur die deutsche Staatsbürgerschaft. Das heißt, die Bundesregierung hat einen völkerrechtlichen Anspruch auf konsularische Betreuung.