Brüssel .

Nachdem die Türkei gegen den Kölner Autor Dogan Akhanli ein Ausreiseverbot aus Spanien erwirkt hat, werden Forderungen nach einem Kurswechsel der EU gegenüber Ankara lauter. „Achselzucken alleine ist auf Dauer keine politische Strategie“, sagte EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn der „Süddeutschen Zeitung“. Die EU-Mitgliedstaaten sollten „diskutieren, welche strategischen Konsequenzen aus diesem Verhalten zu ziehen sind“.

„Die Einmischung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in einen nationalen Wahlkampf sowie Auslieferungsansuchen hinsichtlich vermeintlicher politischer Gegner sind inakzeptabel“, kritisierte der österreichische EU-Kommissar. Die anhaltenden Entlassungen und Verhaftungen ohne Rechtsgrundlage zeigten, dass die Führung in Ankara „offenbar nicht gewillt ist, ihren Kurs, der sie immer weiter weg von Europa bringt, zu revidieren“.

Ob die EU den Fall Akhanli zum Anlass nimmt, ihre Beziehungen zur Türkei völlig umzukrempeln, ist aber offen. Der Auswärtige Dienst in Brüssel wollte am Dienstag keine Stellung beziehen. Am Montag hatte ein Sprecher der EU-Kommission zwar gerügt, internationale Organisationen wie Interpol sollten „nicht dafür missbraucht werden, um zu versuchen, regierungskritische Schriftsteller festzunehmen“. Und generell sehe EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Entwicklungen in der Türkei mit großer Sorge“. Zugleich meine der Präsident aber, dass es immer besser sei, im Gespräch zu bleiben, erklärte Junckers Sprecher.