Berlin.

China macht bei der Umsetzung der neuesten UN-Sanktionen gegen Nordkorea Ernst: Das Land hat einen Importstopp für Eisen, Meeresfrüchte, Blei, Kohle und Erze aus dem Nachbarland verhängt. Das Handelsministerium kündigte das Einfuhrverbot am Montag in Peking an. Nach dem jüngsten Test einer Langstreckenrakete hatte der Weltsicherheitsrat die neuen, scharfen Sanktionen beschlossen, die nordkoreanische Exporte in Höhe von einer Milliarde US-Dollar und damit ein Drittel der Ausfuhren treffen sollen. Mehr als 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels läuft über China, das bereits im Frühjahr Importe von Kohle aus Nordkorea gestoppt hatte.

Ungeachtet dessen hat US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit Peking die Behörden in Washington angewiesen, die Handelspraktiken Chinas genauer unter die Lupe zu nehmen. Trump unterzeichnete am Montag ein entsprechendes Memorandum. Konkrete Maßnahmen wurden bisher nicht angekündigt. Trump wirft China seit langem unfaire Handelspraktiken vor. Un-ter anderem werfe Peking Stahl zu Dumpingpreisen auf den US-Markt. In der vergangenen Woche hatte das US-Handelsministerium Strafmaßnahmen gegen chinesische Alufolien-Importe angekündigt. Chinesische Produzenten wollen sich dagegen wehren. Ferner sollen die US-Behörden untersuchen, inwieweit China weiter im Geschäft mit dem Diebstahl geistigen Eigentums aktiv sei, etwa beim Kopieren von Patenten und bei der Umgehung von Markenschutz. Washington wirft Peking vor, dass der heimischen Wirtschaft pro Jahr Schäden in Höhe von rund 250 Milliarden Dollar durch Produktpiraterie und Industriespionage entstünden.

China hatte die USA in Erwartung dieses Schrittes bereits vor einem „Handelskrieg“ gewarnt. Es werde „nur Verlierer geben“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Auch hätten die Handelsfragen und der Konflikt mit Nordkorea nichts miteinander zu tun, betonte die Sprecherin. „Es ist unangemessen, in der einen Sache Druck auszuüben, indem die andere als Werkzeug benutzt wird.“ Der US-Präsident hatte beides verknüpft, indem er nach Amtsantritt zunächst von einem harten Kurs in Handelsfragen gegenüber China absehen wollte, um Pekings Hilfe im Umgang mit Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm zu bekommen. Zuletzt hatte Trump beklagt, dass China in der Sanktionsfrage zu lax sei, etwa weil es Nordkorea nicht den Ölhahn zudrehe.