Caracas/Rom.

Mit einer ungewöhnlich politischen Stellungnahme hat Papst Franziskus den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro dazu aufgerufen, auf die umstrittene Verfassungsgebende Versammlung zu verzichten. Der Heilige Stuhl bitte, diese Initiative zu stoppen oder auszusetzen, Menschenrechte und fundamentale Freiheitsrechte zu achten, teilte der Vatikan am Freitag in Rom mit. Angesichts der steigenden Zahl von Toten, Verletzten und Festgenommenen beobachte man die „Radikalisierung und Verschärfung der Krise“ in dem südamerikanischen Land mit „großer Sorge“.

Rund 95 Prozent der 31 Millionen Einwohner Venezuelas sind katholisch, der Vatikan hat schon mehrfach zwischen der sozialistischen Regierung und Opposition zu vermitteln versucht. Maduro inszeniert sich gern als Freund des Papstes. Für ihn ist die Botschaft des Papstes eine schwere Hypothek, weil dessen Stimme in Venezuela Gewicht hat.

Die Opposition unterstellt Maduro, das Land mit der geplanten Verfassungsreform zu einer sozialistischen Diktatur umbauen zu wollen.