BERLIN.

Die Verbraucher in Deutschland machen einen großen Bogen um Dieselautos. Im Juli schrumpften die Neuzulassungen von Selbstzündern um fast 13 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dagegen legten Verkäufe von Benzinern deutlich zu. Ihr Anteil am Pkw-Markt liegt inzwischen bei 56 Prozent, während Dieselautos nur noch etwas mehr als 40 Prozent ausmachen. Vor der Diesel-Krise war es umgekehrt.

Experten rechnen damit, dass die Skepsis gegenüber dem Dieselantrieb vorerst bleiben wird. Die Zurückhaltung der Käufer werde so lange anhalten, bis zweifelsfrei geklärt sei, welche Zukunft der Diesel-Pkw in Deutschland habe, sagte Peter Fuß von der Beratungsfirma EY. „Erst wenn das Problem des im Realbetrieb zu hohen Schadstoffausstoßes nachhaltig und glaubhaft gelöst ist und Fahrverbote vom Tisch sind, wird sich die Nachfrage nach Dieselmodellen stabilisieren.“

Insgesamt kletterten die Neuzulassungen aller Antriebsarten laut Kraftfahrtbundesamt im vergangenen Monat um 1,5 Prozent auf 283.000 Fahrzeuge. Während Volkswagen deutlich einbüßte, gewann Mercedes-Benz kräftig hinzu. Auch BMW setzte mehr von seinen Fahrzeugen ab, die VW-Tochter Audi trat dagegen beim Absatz auf der Stelle. Fahrzeuge mit Elektroantrieb und Hybridwagen, die einen herkömmlichen Verbrennungsmotor mit einem Batterieantrieb verbinden, legten zwar erneut zu. Ihr Anteil an den Neuzulassungen ist aber nach wie vor minimal.

Zum 1. Januar 2017 waren in Deutschland nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts 15,1 Millionen Diesel angemeldet. Je nachdem, wie viele Schadstoffe sie ausstoßen, entsprechen die Wagen einer bestimmten Abgasnorm. Je höher der Wert der Abgasnorm ist, desto strenger sind die Vorgaben. Zwei von fünf Diesel-Pkw in Deutschland entsprechen zum Beispiel der Abgasnorm Euro 5, das ist die größte Diesel-Gruppe (39 Prozent). Der neuesten und damit strengsten Abgasnorm Euro 6 entsprechen 18 Prozent; also fast jeder fünfte Diesel. Euro-4-Diesel machen knapp ein Viertel (23 Prozent) des Bestands aus, Euro-3-Fahrzeuge 13 Prozent. Eins von 20 Dieselautos (5 Prozent) entspricht der Euro-2-Norm. Euro-1-Diesel und solche ohne Abgasnorm gibt es in Deutschland demnach nur gut 200.000, das entspricht einem Prozent der Diesel-Flotte.