Niamey.

Deutschland und Frankreich wollen den Aufbau einer afrikanischen Eingreiftruppe vorantreiben, die den Vormarsch islamischer Extremisten im Sahel stoppen soll. Mitte September werde dazu eine Konferenz in Berlin stattfinden, kündigte die französische Verteidigungsministerin Florence Parly nach einem Treffen mit ihrer deutschen Kollegin Ursula von der Leyen (CDU) in Niamey an. In der Hauptstadt Nigers besichtigten die Ministerinnen eines der künftigen Hauptquartiere der Truppe aus 5000 Soldaten und Polizisten. Das bisherige Engagement Deutschlands und Frankreichs für die sogenannten G5-Staaten der Sahel-Zone sei nur der Anfang, versprach von der Leyen. Die Hilfe sei eine langwierige Verpflichtung und werde weiter ausgebaut.

Die G5, die Gruppe der fünf Sahel-Staaten Mali, Niger, Tschad, Mauretanien und Burkina Faso, will die Eingreiftruppe bis September für erste Einsätze fähig machen. Die Europäische Union (EU) sagte ihnen 50 Millionen Euro
Hilfe dafür zu. Die Sahel-Zone wurde in den vergangenen Jahren immer mehr zum Aufmarschgebiet für Dschihadisten, die von Afrika aus auch Europa bedrohen.

„Es ist das nachhaltigste und es hat die meiste Zukunft, wenn die Länder selbst in die Lage versetzt werden, ihre Sicherheit und ihre Stabilität zu verteidigen und sich gegen den Terror und die organisierte Kriminalität zu wehren“, sagte von der Leyen. Das Hauptquartier in Niamey sei ein erster Grundstein. Deutschland und Frankreich würden Niger bei dessen Ausstattung stark unter die Arme greifen. Außerdem sei den beiden Ländern wichtig, ihre Initiative auszuweiten. „Für uns ist wichtig, dass wir da weitere europäische Partner einwerben“, sagte sie. Italien und Spanien hätten bereits Interesse signalisiert. Auch die Benelux-Länder gelten als Kandidaten.

Deutschland unterstützt Niger zudem bilateral mit Ausrüstung im Kampf gegen Schleuserbanden, die das Land zu einer Haupttransitroute für afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa gemacht haben. Von der Leyen übergab bei ihrem Besuch 100 Pritschenwagen, 115 Motorräder und 55 Satellitentelefone an Polizei und Armee. „Deutschland versteht sich als enger Partner von Niger wie der gesamten Sahel-Region im Kampf gegen Terrorismus, organisierte Kriminalität und Menschenhändler“, sagte die Ministerin.

Auf den Schmuggelrouten im Sahel werden traditionell nicht nur Menschen geschleust, sondern auch Waffen und Drogen transportiert. Vor allem das nigrische Agadez gilt als zentraler Knotenpunkt der Routen.