Rom. Ermittlungen wegenillegaler Rohstoffimporteaus Syrien und Irak

Italienische Raffinerien verarbeiten mehr Erdöl aus Syrien und dem Irak als offiziell angegeben. Die italienische Finanzpolizei ermittelt nun wegen des Verdachts, dass Terroreinheiten des „Islamischen Staats“ (IS) mit Hilfe der Mafia den Rohstoff aus den von ihnen kontrollierten Regionen nach Italien schmuggeln. „Die Wirtschaftsaktivitäten des IS sind von seiner Fähigkeit abhängig, Erdöl zu verarbeiten und zu transportieren“, zitierte die Tageszeitung „La Repubblica“ aus einem vertraulichen Bericht der italienischen Finanzpolizei. Eine Überprüfung von Raffinerien in Sizilien und Norditalien ergab, dass dort mehr Rohöl aus Syrien und dem Irak verarbeitet wurde, als offiziell angegeben.

Möglicherweise gelangt der Rohstoff über internationale Vermittler nach Italien, deren Schiffe in internationalen Gewässern ihre Transponder abschalten. So verschwinden sie vom Radar der Einsatzzentrale der italienischen Küstenwache. Kleinere Schiffe nähern sich den Tankern sechzig Seemeilen südlich von Malta auf diese Weise unbemerkt. Erst nachdem sie gegen Barzahlung Erdöl auf die Tanker umgeladen hätten, schalteten sie wieder die Transponder an, vermuten die Ermittler.

„Wir wissen nicht, ob dahinter der IS steckt oder andere Händler, denn die Spuren verlieren sich durch die Vermittler“, zitiert „La Repubblica“ einen Ermittler. Der oberste italienische Mafia-Jäger Franco Roberti warnte mehrfach, dass Drogen- und Rohstoffhandel Berührungspunkte zwischen internationalem Terrorismus und organisiertem Verbrechen bilden. So spürten italienische Ermittler im Ausland angemeldete Scheinfirmen auf, die in Italien Benzin zu Niedrigpreisen verkaufen, bevor sie wieder geschlossen werden.