Islamabad.

Dreimal wurde Nawaz Sharif seit dem Jahr 1990 bereits zum Premierminister Pakistans gewählt. Ebenso oft wurde der Stahlindustrielle wieder gestürzt. Doch die mächtigen Generäle des Landes entledigten sich des Mannes aus der Stadt Lahore noch nie so elegant wie diesmal. Im Gegensatz zu früher stürzten die Generale keine zivilen Regierungen mehr. Sie überlassen die Arbeit nun dem Obersten Gerichtshof. Dieser entschied am Freitag im zweiten Anlauf, dass Sharif abgesetzt wird und auf Lebenszeit von anderen Ämtern verbannt bleibt.

Die Begründung: Die Verwicklung seines Clans in seltsame Finanzgeschäfte. „Er hat sich als Parlamentsmitglied disqualifiziert und kann deshalb das Amt des Premierministers nicht mehr ausfüllen“, erklärte Richter Ejaz Afzal Khan in seiner Begründung. Der Name des Sharif-Clans war im Rahmen des Skandals um die Panama-Papers aufgetaucht, bei dem die Namen von 200.000 Briefkastenfirmen bei der Kanzlei Mossack Fonseca veröffentlicht wurden. In den Papieren wurden Sharifs Kinder genannt, der Name des Regierungschefs tauchte nicht auf. Aber seine Gegner nutzten die Affäre.

Sharif ist den Teilen des mächtigen Militärs ein Dorn im Auge, die Wert auf eine deutliche Abgrenzung zum ebenfalls nuklear bewaffneten Indien legen. Der konservative Sharif machte nie einen Hehl aus seinen Plänen, wirtschaftlich stärker mit dem großen Nachbarn zu kooperieren. Die Generäle unter dem gegenwärtigen Chef Qamar Bajwa breiten dagegen ihre Arme für China aus.

Bislang schaffte es kein einziger gewählter pakistanischer Premierminister, seine gesamte Amtszeit zu vollenden. Die erste und bislang einzige Ausnahme stellt die Präsidentschaft von Asif Ali Zardari, dem Witwer der von Militärdiktator Pervez Musharraf ermordeten Benazir Bhutto dar. Als Staatsoberhaupt führte er im Wesentlichen die Regierungsgeschäfte mit und schaffte dank vieler Zugeständnisse an das Militär die für Pakistan historische Einmaligkeit, fünf Jahre lang auf seinem Posten zu bleiben.