Berlin. Tokio: Geschoss stürzte möglicherweise innerhalb der 200-Meilen-Zone ins Meer

Die militärischen Provokationen des nordkoreanischen Regimes erfolgen in immer kürzeren Abständen. Damit wächst weltweit die Sorge vor einem bewaffneten Konflikt mit dem kommunistischen Land. Am Freitag hat Nordkorea trotz massiver Warnungen erneut eine ballistische Rakete getestet. Das habe das Pentagon vor Journalisten bestätigt, teilte der US-Fernsehsender CNN mit. Ob es sich um eine Langstreckenrakete gehandelt habe, sei noch nicht bekannt. Auch die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete von dem Raketenstart. Das Geschoss sei möglicherweise innerhalb der 200-Meilen-Zone Japans ins Meer gestürzt, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe.

Der japanische Kabinettschef Yoshihide Suga erklärte, die Rakete sei rund 45 Minuten lang geflogen. Nach südkoreanischen Militärangaben wurde das Geschoss kurz vor Mitternacht gestartet. Es sei in der nordkoreanischen Provinz Jangang abgefeuert worden. Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Japans Premier Abe beriefen jeweils ihren Nationalen Sicherheitsrat zu einer Sitzung ein.

Langstreckenrakete wurde am US-Nationalfeiertag gezündet

Nordkorea hat wiederholt Raketen getestet und damit gegen Resolutionen der Vereinten Nationen verstoßen. UN-Sanktionen verbieten es dem kommunistischen Land, Raketen zu entwickeln oder zu testen. Dennoch hat die Führung in Pjöngjang vor allem seit Anfang vergangenen Jahres zahlreiche Raketen in bislang nie dagewesener rascher Folge getestet. Auch zwei der insgesamt fünf Atomtests fanden in diesem Zeitraum statt. Zuletzt hatte Nordkorea am 4. Juli, dem US-amerikanischen Nationalfeiertag, eine Interkontinentalrakete getestet, die auch die USA erreichen kann. Den Test der Hwasong-14 genannten Rakete habe Machthaber Kim Jong-un persönlich angeleitet, so Nordkoreas Staatsmedien. Man könne „jeden Teil der Welt mit Atomwaffen treffen“, verlautete aus Pjöngjang.

Die US-Regierung macht das Militär-Programm des Regimes in Pjöngjang zunehmend nervös. Vor dem Hintergrund, dass nordkoreanische Langstreckenraketen mit Atomsprengköpfen in absehbarer Zeit US-Territorium erreichen können, sprach Präsident Donald Trump bereits vom „Ende der strategischen Geduld“. In einem Zeitungsinterview hatte er angekündigt, notfalls auch einen „Alleingang“ zu unternehmen. Nach Erkenntnissen des US-Militärgeheimdienstes DIA wird Nordkorea bereits im kommenden Jahr in der Lage sein, ein „zuverlässiges, atomar bestückbares Programm für Interkontinentalraketen“ aufzulegen. Zuvor hatte es geheißen, dies sei frühestens 2020 der Fall.