Berlin.

Bei der Befreiung Mossuls von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) haben irakische Streitkräften vier deutsche Frauen festgenommen. Neben der 16-jährigen Linda W. aus Pulsnitz (Sachsen) kommen die drei weiteren deutschen Staatsbürgerinnen nach einem Bericht der „Welt“ aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Es handele sich um eine gebürtige Marokkanerin und ihre erwachsene Tochter aus Mannheim sowie eine Frau, die aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien stamme. Zuletzt sei sie in Detmold gemeldet gewesen.

Gegen alle vier Frauen ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrororganisation IS. Ob deutsche Sicherheitsbehörden die Frauen schon vor ihrer Ausreise aus Deutschland beobachteten, teilten diese auf Anfrage dieser Redaktion nicht mit. Derzeit befinden sich die mutmaßlichen Dschihadistinnen in Bagdad in Haft. Zwei von ihnen stünden in Kontakt mit Vertretern der Botschaft, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch.

Alle vier Frauen waren ins syrisch-irakische Krisengebiet gereist und heirateten dort einen IS-Kämpfer. Darauf steht nach irakischem Recht die Todesstrafe. Nach Einschätzung der Bundesregierung müssten die gefassten Frauen jedoch nicht um ihr Leben fürchten. Er glaube nicht, dass den mutmaßlichen Dschihadistinnen ein Prozess drohe, „an dessen Ende die Todesstrafe steht“, sagte der Außenamtssprecher. „Ich kann das nicht hundertprozentig ausschließen, ich halte das aber für höchst unwahrscheinlich.“ Nun müsse man mit den irakischen Sicherheitsbehörden überlegen, wie es weitergehe.