Jerusalem.

Nach blutiger Gewalt wegen eines Streits um Sicherheitsmaßnahmen am Tempelberg in Jerusalem hat Israel am Sonntag neue Überwachungskameras an der heiligen Stätte angebracht. Ein israelischer Repräsentant bestätigte, die Kameras seien an einem Eingang zum Tempelberg installiert worden. Es war zunächst unklar, ob sie dort die umstrittenen Metalldetektoren ersetzen oder ergänzen sollten. Die Palästinenser lehnen allerdings beide Maßnahmen strikt ab.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, warnte Israel vor gefährlichen Konsequenzen. „Die israelische Regierung spielt mit dem Feuer und riskiert es, eine große Krise mit der arabischen und der islamischen Welt auszulösen“, sagte er nach Angaben eines Sprechers in Kairo. Jerusalem sei für Araber und Muslime eine rote Linie, die nicht überschritten werden dürfe. Die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg gilt als drittheiligste Stätte des Islams. Die Aufstellung von Metalldetektoren gilt als Auslöser blutiger Unruhen, bei denen am Freitag vier Palästinenser getötet und Hunderte verletzt wurden. Israel hatte die Detektoren nach einem Anschlag dreier Muslime installiert, bei dem am 14. Juli zwei israelische Polizisten getötet worden waren.

Zu Beginn der Kabinettssitzung am Sonntag verurteilte Netanjahu den Anschlag, kündigte die rasche Zerstörung des Hauses an, in dem der Attentäter lebte, und sagte, Israel werde angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte unter dem Eindruck der Konfrontationen alle Beziehungen zu Israel ausgesetzt. Papst Franziskus mahnte nach den Ausschreitungen zur „Mäßigung“. Er verfolge die schweren Spannungen und die Gewalt mit großer Sorge, sagte das Katholiken-Oberhaupt nach dem Angelusgebet in Rom.