Genf/Istanbul. Amnesty International fordert Präsident Erdogan auf, Menschenrechtler freizulassen

Die vor zwei Tagen bei Istanbul festgenommenen Menschenrechtsaktivisten sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) der Gefahr von Folter und Misshandlung ausgesetzt. „Wir befürchten, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gefoltert oder auf eine andere Art grausam und entwürdigend behandelt werden“, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Liz Throssel, am Freitag in Genf. Gegen die Gruppe werde wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation ermittelt.

Die sieben türkischen Menschenrechtsanwälte, die Direktorin der türkischen Sektion der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Idil Eser, sowie ein deutscher und ein schwedischer Referent waren am Mittwoch während eines Workshops festgenommen worden. Thema der Konferenz war nach Angaben von Amnesty International „Digitale Sicherheit und Informationsmanagement“.

Wer Menschenrechte verteidige, dürfe nicht zum Schweigen gebracht werden, sagte Throssel. Die Regierung in Ankara müsse solche Aktivisten in Ruhe arbeiten lassen. Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty sagte, das Vorgehen werfe „ein Schlaglicht auf die prekäre Situation von Menschenrechtsaktivisten im Land“. Er appellierte an die Teilnehmer des G20-Gipfels, den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Hamburg aufzufordern, alle Menschenrechtsverteidiger freizulassen.