Berlin.

Die SPD will auf ihrem Parteitag am Sonntag in Dortmund ihr Wahlprogramm verabschieden, das mehr Unterstützung für Familien und eine moderate Steuerreform zugunsten kleiner und mittlerer Einkommen beinhaltet. Für den SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz beginnt damit die Aufholjagd gegenüber der Union und Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Altkanzler Gerhard Schröder will mit einem Auftritt in der Westfalenhalle der Parteibasis Mut für den Wahlkampfendspurt machen. An der Berliner „Krönungsmesse“ für Schulz im März, wo Ex-EU-Parlamentschef mit 100 Prozent zum Gabriel-Nachfolger gewählt worden war, hatte Schröder nicht teilgenommen.

Die Ausgangslage für die SPD weniger als 100 Tage vor der Wahl ist düster: Sie liegt in Umfragen bis zu 16 Prozentpunkte hinter CDU und CSU. Der Fraktionschef im Bundestag, Thomas Oppermann, hofft, dass Dortmund der Startschuss für eine Aufholjagd wird. Das gelang Schröder 2005, als er weit zurück lag und dann nur hauchdünn gegen Angela Merkel verlor. Seitdem regiert die CDU-Chefin. „Zwölf Jahre Merkel sind genug“, sagte Oppermann. Die Union habe kein Programm für die Zukunft: „Das werden die Wähler durchschauen.“

Kanzlerkandidat Schulz gilt trotz der drei Landtagswahlpleiten im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in der Partei als unangefochten. „Er ist die klare Nummer eins“, sagte der neue Generalsekretär Hubertus Heil. Es zahle sich aus, dass Parteivorsitz und Spitzenkandidatur wieder in einer Hand lägen. Das sieht auch Oppermann so: „Das SPD-Programm trägt die Handschrift von Martin Schulz, Programm und Person passen hervorragend zusammen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur letzten Bundestagswahl.“

2013 musste der zum rechten Flügel zählende Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ein eher linkes Programm verkaufen – was grandios schiefging.