Brüssel.

Griechenland bekommt weitere 8,5 Milliarden Euro Kredithilfe. Darauf verständigten sich am Donnerstagabend die Finanzminister der Eurogruppe in Luxemburg. Ob die Griechen, wie von ihnen gefordert, mittelfristig von einer Schuldenerleichterung profitieren können, soll am Ende des laufenden Hilfsprogramms entschieden werden und davon abhängen, wie sich das Wachstum der griechischen Wirtschaft bis dahin entwickelt. „Wir werden jetzt eine Exit-Strategie erstellen, um Griechenland darauf vorzubereiten, auf eigenen Füßen zu stehen“, erklärte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem.

Nachdem vor drei Wochen keine Einigung zustande gekommen war, konnte sich die Eurogruppe im zweiten Anlauf über die nächste Etappe der Griechenlandhilfe verständigen. Dabei ging es zum einen um die Freigabe einer weiteren Tranche des laufenden Hilfsprogramms, das mit insgesamt 86 Milliarden Euro ausgestattet ist. Athen benötigt das Geld, weil es im Juli Altkredite über 7,4 Milliarden Euro ablösen muss. Der schwierigere Punkt war der Streit zwischen den europäischen Gläubiger-Institutionen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), ob die Griechen ihre Schuldenlast – derzeit 180 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung – auf lange Sicht schultern können. Der IWF hält die Prognosen der Europäer zur wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands für zu optimistisch und zögert, sich weiter an dem Hilfsprogramm zu beteiligen.

Das wird er nun tun – aber zunächst ohne eigenes Geld. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, ein Betrag in der Größenordnung von zwei Milliarden Dollar solle zunächst in Bereitschaft gehalten und freigegeben werde, sobald Klarheit und Einigkeit über die Schuldentragfähigkeit und eventuell nötige Erleichterungen erzielt sei. Wie groß dafür der Bedarf sei, lasse sich noch nicht sagen. Wegen dieser Ungewissheit sei der Beschluss nur „die zweitbeste Lösung“, meinte Lagarde. Es handle sich aber um „einen wichtigen Schritt, den Griechen auf dem Weg zu mehr und besserem Wachstum und Stabilität zu helfen“.

Auch EU-Finanzkommissar Pierre Moscovoci sagte, die Verständigung werde den Griechen „erlauben, ein neues Kapitel aufzuschlagen und diese sehr schwierige Phase hinter sich zu lassen“. Der Deal ermögliche Wachstum und Investitionen und mittelfristig damit die Rückkehr an die Finanzmärkte. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich vor der Sitzung zuversichtlich gezeigt, dass die Runde zu einem Ergebnis bei den Auszahlungen kommen werde. Der Bundestag muss nach Ansicht von Schäuble einem neuen Modell zur Beteiligung des Internationalen Währungsfonds an den Griechenland-Hilfen nicht unbedingt zustimmen.