Manama/Istanbul.

In der diplomatischen Krise um Katar erhöhen die arabischen Golfstaaten den Druck auf das Emirat. Das Königreich Bahrain gab Katar die alleinige Schuld an der Eskalation des Konflikts. Die Türkei baut hingegen die militärische Zusammenarbeit mit dem Emirat aus. Das Parlament in Ankara ratifizierte am Mittwochabend zwei Abkommen, wonach Ankara zusätzliche Truppen in Katar stationieren und Sicherheitskräfte des Emirats ausbilden wird, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

Die Vereinbarungen sähen auch gemeinsame Übungen der Streitkräfte beider Länder vor. Sie waren bereits vor der neuen Krise am Golf auf den Weg gebracht worden. Dass das Parlament in Ankara den Vertrag nun wenige Tage nach Ausbruch des diplomatischen Konflikts ratifizierte, wurde als Zeichen der Solidarität mit Katar gewertet.

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und andere arabische Staaten hatten am Montag alle Beziehungen zu Katar abgebrochen. Die nationalen Fluggesellschaften stoppten den Luftverkehr. Die Nachbarländer schlossen die Grenzen.

Die VAE setzten am Donnerstag alle Flugverbindungen mit Katar aus, wie die nationale Luftfahrtbehörde mitteilte. Bahrains Informationsministerium warnte Medien davor, Artikel zu verbreiten, die Katars Politik rechtfertigten oder unterstützten. Die VAE hatten bereits am Vortag jegliche Sympathiebekundungen für Katar unter eine Strafe von bis zu 15 Jahren Gefängnis gestellt. Die Länder werfen Katar die Unterstützung von Terrororganisationen wie dem IS vor. Zudem stoßen sie sich an den Beziehungen des Emirats zum Iran. Vor allem das sunnitische Saudi-Arabien sieht Teheran als Erzrivalen.

Die Türkei unterhält bereits eine Militärbasis in Katar, auf der etwa 100 türkische Soldaten stationiert sind. Um wie viele Soldaten die Truppen mit den neuen Abkommen verstärkt werden sollen, blieb zunächst unklar. Die Basis soll eine Kapazität von 3000 Soldaten haben. Ankara und Doha hatten bereits im Jahr 2014 ein Verteidigungsabkommen beschlossen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist enger Verbündeter der Führung Katars, pflegt aber auch gute Beziehungen zu anderen Golfstaaten. Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hatte zu den ersten Staatschefs gehört, die Erdogan nach dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 Unterstützung zusicherten.