Washington. Ex-Vizejustizminister Christopher Wray soll Nachfolger von James Comey werden

US-Präsident Donald Trump will den früheren Vize-Justizminister Christopher Wray zum neuen FBI-Chef machen. Der mittlerweile in der Privatwirtschaft tätige Wray verfüge über „tadellose Referenzen“, begründete Trump seine Entscheidung am Mittwoch via Twitter. Wray soll dem von Trump im Mai gefeuerten James Comey an der Spitze der obersten US-Polizeibehörde folgen. Der 50-Jährige hatte in der Regierung von George W. Bush an der Seite von Comey im Justizministerium gearbeitet. Er gilt als Experte für Terrorbekämpfung und Wirtschaftskriminalität. Der Kongress muss die Personalie noch bestätigen.

Comey selbst soll am heutigen Donnerstag ab 16 Uhr deutscher Zeit im Geheimheimdienst-Ausschuss des Senats unter Eid über die mutmaßlichen russischen Störmanöver zugunsten Trumps im Präsidentschaftswahlkampf 2016 aussagen. Er soll auch dazu Stellung beziehen, ob Trump ihn von der Verfolgung möglicher Straftaten abhalten wollte.

Packt Comey aus und halten seine nach Vier-Augen-Gesprächen mit Trump schriftlich festgehaltenen Erinnerungen der Überprüfung stand, kann Trump in ernste Schwierigkeiten geraten. Laut aktuellen Umfragen hat der Unternehmer nur noch ein Drittel der Amerikaner hinter sich. Gestern wurde zudem bekannt, dass Comey sich noch als FBI-Chef an Justizminister Jeff Sessions wandte und ihn bat, sich schützend vor ihn und seine Behörde zu stellen. Sessions wiederum, bei Trump in Ungnade gefallen, weil er sich in der Causa Russland bereits im Februar für befangen erklärte, soll Trump seinen Rücktritt angeboten haben. Der Präsident habe abgelehnt. Das Weiße Haus wollte entsprechende Medienberichte nicht bestätigen.

Von der heutigen Anhörung erhoffen sich die oppositionellen Demokraten, dass James Comey ihnen Material für ein Amtsenthebungsverfahren liefert. Es geht konkret um eine bislang nur durch Medienberichte kolportierte Szene im Januar. Dabei soll Trump Comey bedeutet haben, die Ermittlungen gegen den in der Russland-Affäre schwer belasteten ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn „ruhen zu lassen“. Trump bestreitet das. Die Frage lautet nun: Hat Comey das Gespräch als verunglückte Bitte eines politischen Seiteneinsteigers empfunden – oder als Missachtung der Gewaltenteilung, als Behinderung der Justiz? Letzteres wäre strafbar.