Kabul.

Die Serie von Terroranschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul reißt noch immer nicht ab. Während einer Trauerfeier wurden am Wochenende nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 80 weitere verletzt. Afghanische Medien berichteten von zwölf oder sogar von 20 Toten.

Auf dem Khair-Khana-Friedhof wurde am Samstag der Sohn eines ranghohen Politikers beigesetzt, als drei Selbstmordattentäter ihre Sprengsätze zündeten. Die Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) verurteilten den Anschlag als „moralisch verachtenswert und unmenschlich“. Der Sohn des Politikers war bei Protesten am Freitag ums Leben gekommen, als er mit anderen Demonstranten mehr Sicherheit in Afghanistan gefordert hatte. Die Polizei hatte vor dem Präsidentenpalast auf die Demonstranten geschossen. Diese warfen der afghanischen Regierung Versagen vor, nachdem bei dem schweren Terroranschlag nahe der deutschen Botschaft am Mittwoch mehr als 100 Menschen getötet worden waren.

Die Taliban wiesen eine Verantwortung für die Anschläge von sich. Sie führten die jüngste Tat auf Machtkämpfe in der Regierung zurück. Afghanistans Nachrichtendienst beschuldigt Pakistan, hinter der Terrorwelle zu stecken.

Eine für Dienstag in der afghanischen Hauptstadt geplante große Friedens- und Sicherheitskonferenz soll nach wie vor stattfinden, das teilte das Informationszentrum der afghanischen Regierung mit. Auf der Konferenz mit dem Namen „Kabul-Prozess“ soll es darum gehen, wie die radikalislamischen Taliban zu Friedensgesprächen bewegt werden können. Thema ist aber auch, wie die in Afghanistan aktiven Terrororganisationen bekämpft werden können, darunter der IS.

Eingeladen waren ursprünglich stellvertretende Außenminister und Gesandte aus 25 Ländern, etwa aus den USA, Russland, China, Pakistan, dem Iran und Indien. Auch nach den zwei Bombenanschlägen hätten die Regierungen versprochen, hochrangige Vertreter zu schicken, sagte ein afghanischer Regierungssprecher. Ein deutscher Vertreter wurde ursprünglich auch erwartet. Ob dieser weiter dabei ist, dazu äußerte sich das Auswärtige Amt am Montag zunächst nicht.