Berlin.

Es kommt nicht häufig vor, dass Spitzenpolitiker so offen ihre Gefühle zeigen. Doch Manuela Schwesig versucht erst gar nicht zu verbergen, wie bewegt sie ist: Bei ihrer letzten Pressekonferenz als Bundesfamilienministerin kämpft die SPD-Politikerin am Donnerstagmittag mehrfach mit den Tränen. „Ich bin dankbar“, sagt die 43-Jährige, „dass ich mir den Traum von diesem Amt mit Familie erfüllen konnte.“ Sie habe sich seit Langem auf die Nachfolge von Ministerpräsident Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt – „aber später, und nicht aus diesem Grund“.

Der Regierungschef von Mecklenburg-Vorpommern, der Schwesig von Beginn an gefördert hatte, ist schwer an Krebs erkrankt. Am heutigen Freitag gibt Schwesig ihr Ministeramt an Parteifreundin Katarina Barley ab, um Sellerings Nachfolge anzutreten. Sie werde „eine starke Ministerpräsidentin mit ostdeutscher Stimme“ sein, kündigte Schwesig an. Sie wolle sich aber auch weiterhin in der Bundespolitik einmischen. Die familienpolitische Nummer eins der SPD sei aber nun ihre Nachfolgerin Katarina Barley.