Caracas.

Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind Dutzende Menschen verletzt worden. Anhänger der Opposition zogen am Mittwoch über eine Stadtautobahn und demonstrierten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Die Polizei stoppte den Protestzug mit Tränengas und Wasserwerfern.

„Die Unterdrückung durch die Sicherheitskräfte hat heute zu Dutzenden Verletzten geführt. Sie haben uns mit Tränengaskartuschen, Gummigeschossen und sogar mit Kugeln verletzt“, sagte der oppositionelle Abgeordnete Miguel Pizarra. Die Rettungskräfte zählten mindestens 100 Verletzte.

Seit zwei Monaten gehen in Venezuela fast täglich Demonstranten gegen Präsident Maduro auf die Straße. Sie werfen der Regierung Menschenrechtsverletzungen vor und fordern Neuwahlen. Maduro hingegen spricht von einer Verschwörung der Opposition und des Auslands. Bislang kamen bei den Protesten 60 Menschen ums Leben, mehr als 1000 wurden verletzt. „Trotz dieses massiven und selektiven Terrorismus machen wir auf demokratische und pazifistische Weise weiter, bis die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt ist“, sagte der frühere Parlamentspräsident Henry Ramos Allup bei der Kundgebung.

Das ölreiche Venezuela leidet derzeit unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Regierung und Opposition stehen sich unversöhnlich gegenüber. Wegen des niedrigen Ölpreises und jahrelanger Misswirtschaft verfügt Venezuela zudem kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs einzuführen. Die Inflationsrate lag zuletzt Schätzungen zufolge bei 800 Prozent.