Berlin.

Grünen-Chef Cem Özdemir hat Bedenken gegen ein mögliches Bündnis mit den Linken nach der Bundestagswahl im September geäußert. Seine Partei würde keine Politik mitmachen, die sich gegen Europa richte oder die Nato zerschlagen wolle, sagte der Grünen-Spitzenkandidat dieser Zeitung. Wichtig sei daher, ob sich bei den Linken der Kurs des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow oder der von Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht durchsetze. „Wir bekennen uns zur deutschen Verantwortung in Europa, da können wir uns nicht einfach zurückziehen“, betonte Özdemir mit Blick auf Äußerungen Wagenknechts.

Die Linken-Fraktionschefin im Bundestag hatte unter anderem mehrfach gefordert, die Nato müsse aufgelöst und durch ein kollektives europäisches Sicherheitssystem unter Einbindung Russlands ersetzt werden.

Özdemir nannte weitere Koalitionsbedingungen. Wer die Grünen wähle, könne sich „darauf verlassen, dass wir keinen Koalitionsvertrag unterschreiben, in dem der Kohleausstieg oder die Ehe für alle nicht drinsteht“, sagte er. Der Parteichef betonte: „Wir wollen ein starkes Ergebnis für die Grünen, damit wir mit den anderen Parteien Schnittmengen ausloten können.“ Das gelte sowohl für SPD und Linke wie auch für die Union.